KikiRebell – 10. März 2021 (Erstveröffentlichung 1. Oktober 2020)
In der DDR war der singende Baggerfahrer Gerhard Gundermann jedem bekannt. Ein Kinofilm über sein Leben wurde mit Preisen überhäuft. Zur Zeit läuft die Wiederholung auf »one«.
20 Jahre nach Gerhard Gundermanns Tod (1955-1998), kam 2018 ein vielschichtiges Porträt über den sächsischen Liedermacher ins Kino. Der Regisseur Andreas Dresen hatte daran, mit seiner Stamm-Drehbuchautorin Laila Stieler rund zehn Jahre gearbeitet – es ist ein Stück Zeitgeschichte ohne Schwarz-Weiß-Malerei geworden, meinen sie.
Wer möchte, hat noch zwei Möglichkeiten, den Film bis zum 14. März auf »one« zu sehen.
Uns interesssiert Eure Meinung über diese Verfilmung, über Geschichte und bürgerlicher Geschichtsschreibung als Kommi unmittelbar unter dem Artikel.
Hier:
bis zum 14. März
one-Mediathek
Der inzwischen leider verstorbene Genosse Lothar Jankowiak hat im Juli 2019 auf ElCantor ein kleines Portait von Gerhard Gundermann verfasst, das ich euch ans Herz legen möchte:
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Die Besten sterben jung ist kein rechter Trost
Wer Gundermann noch nicht kennt, sollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen! Dieser oft als „Baggerfahrer und Rockpoet bezeichnete Rockmusiker und Liedermacher war musikalisch ein Tausendsassa. Von oft leicht melancholischen Balladen, oft leicht melancholisch, über handwerklich gut gemachten Folkrock bis zum Hardrockstück beherrschte er sein Handwerk. Und alles mit Texten, die wahrlich Tiefgang haben und das Zeitgeschehen mal bitter mal ironisch, aber immer treffend spiegelten. Die Arrangements unterstützt durch namhafte Musiker, wie Haßbecker und Barton von Silly -sind handwerklich überzeugend und wirklich gut gemacht. Jemand hat ihn mal als „Springsteen des Ostens bezeichnet. Ich weiß nicht, ob das wirklich paßt. Aber, abgesehen davon, daß Springsteen sein großes Vorbild war, sind sich auch ihre Musikstile und ihr Arbeitspensum auf der Bühne recht ähnlich. 1998 starb er, gerade mal 43-jährig, völlig unerwartet und viel zu früh. „Die Besten sterben jung ist kein rechter Trost.
NACH HAUS
Schlaf, kleine Frau, mach deine Beine lang
Der Mond leckt uns die Straße blank
Der Teufel macht heute krank
Und bleibt im Schrank
Ein alter Mann vom Straßendienst
Winkt uns nach und grinst
Er hat schlecht bezahlt
‚N weißen Strich über Land gemalt
Der bringt uns sicher nach Haus
Schlaf kleine Frau, mach die Augen zu
Der Silberkäfer braucht keine Ruh
Er nimmt uns gerne mit
Für ’n bißchen Sprit
Tausend Mann haben dran gebaut
Ein Dieb hat ihn für uns geklaut
Es ist warm und laut
Unter seiner Eisenhaut
Der bringt uns sicher nach Haus
Schlaf, kleine Frau, das Land ist leer
Nur du und ich und sonst keiner mehr
Der Mond scheint hell wie nie
Mit seiner neuen Batterie
Der bringt uns sicher nach Haus
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Den Film zu bewerten ist nicht ganz einfach. Ich selbst hätte ihn mir härter gewünscht und nicht so mfs belastet. Hier könnte er mehr gesellschaftliche Fragen stellen, die zwar angedeutet waren aber nicht richtig ausgearbeitet wurden. Er war aber von der Grundlage her gut angelegt. Z.B war auch Bjärne Madel mit seiner Rolle m.E überfordert. Er schob die Rolle des Parteisekretär ins Komische. Das mag bei Mord mit Aussicht passen. Aber nicht in den Grundlegend anderen Film Diese Einschätzungen sind subjektiv. Vergessen wir nicht, dass Regisseure etwas vermitteln wollen. Leider ist dieser Part scheinbar nach hinten losgegangen. Vielleicht ist A.D auch bewusst geworden dass er die Gundermannfans in jedem Fall enttäuschen wird. Es wurde auf Grund dieses Filmes ein dokumentarfilm hinterhergedreht der ihm besser gerecht wurde.
Zitat von Rolf Preil: „Gundermann war kein Held – geschweige, ein Kommunist.
Gundermann war als liedermachender Baggerfahrer geduldet, ohne Position.
Als Offiziersschüler ohne Position hat er versagt.
Gundermanns Liedchen waren nie Position – immer nur Meinung.
Wie Silly.“
Ein unterhaltsamer Film der nachdenklich macht und ein authentischer Schauspieler der die Rolle mit ihrer Zwiespältigkeit gut rübergebracht hat. 👍
Ein interessanter Film, das kritische Verhalten von Gundermann erinnerte mich daran, dass wir nicht ausreichende genügend waren, die kritisch so manches hinterfragt haben, leider hat der Westen mit seiner politischen Sichtweise „wir müssen die Unzufriedenheit in die sozialistischen Länder hineininfiltieren“ auch noch „Unterstützer“ in der SED gehabt, die der Meinung waren, „die Patei, die Partei, die hat immer Recht…“ auch wenn sie mal nicht Recht hatte 😉 und das erleben wir ja immer wieder bis heute, heute heißt die Partei u.a. CDU ….
In einer mittagsmagazin-sendung geht es um in Autobahn bausstellen geraste Kfzs. und die toten, die das verursacht. Die Bauarbeiter. ein „ostdeutscher“ darf von mehreren toten kollegen erzählen. eine seltene erzählung. die zudem ohne jegliche emotionalisierung vorgebracht wird.
mir fällt wieder der „gundermann“ film ein. in dem es um den oder die engel über dem revier ging. ein ausdruck echter trauer. dresen nimmt diese emotionalisierung von arbeitsverunfallten DDR bürgern durch einen DDR bürger auf. in einem gundermann-lied besang gundi tote die totenDDR-bergleute.
in dem dresen film werden die in der DDR arbeitsverunfallten skandalisiert. was der film nicht vermittelt, weil er es nicht soll und weil dresen auf keinen fall wider den commerziellen stachel löckt und das commerzielle mit dem politischen total gleichgeschaltet ist:
in der DDR wurde arbeitsunfällen seit ihrer gründung systematisch vorgebeugt, wurden arbeitshetze, analphabetentum, alkoholisierung, unwissenheit, wurden gefahren usw. beseitigt, daß möglichst wenige menschen verunfallten.
im gegensatz zur brd. wo nur in den größt- und großbetrieben wenigstens die grundlegendsten arbeitsschutzvorschriften eingehalten wurden und werden. was dann auch gern groß ausgestellt wird. in den kleinbuden ist es eher zufällig, wenn dort rücksichten genommen werden auf arbeitsschutzbestimmungen.
filmische oder sonstige emotionalisierungen zugunsten von arbeitsverunfallten dürfen für DDR verunfallte produziert und vorgezeigt werden. TYPISCH!
Danke Jürgen Eger
Da sprichst Du mein Tätigkeitsfeld nach der Konterrevolution an. Natürlich tun die so, als hätte es in der DDR keine Unfallversicherung gegeben. Wir hatten ja für viele nicht mal genug zu fressen. ..Obwohl das noch der Zweig der Sozialversicherung ist, welcher noch am ehesten funktioniert, auch da wird es nicht besser. Über Jahre Personal eingespart, insbesondere im Osten wird auch da alles platt gemacht. Wir könnten sieben Tage in der Woche arbeiten. Der einzige Trost ist der gute Verdienst. Spaß macht es trotzdem nicht.
Ach ja es war einmal ,in der Heutigen Zeit wird die DDR 30 Jahre nach dem Mauerfall durch den Dreck gezogen, Heute ist alles besser so sagen es die Medienpolitiker aber was solls wir leben ja in einer ach so Demokratie Gesellschaft. Wir müssen uns damit abfinden die Welt ist völlig aus den Fugen geraten und wir wollen hoffen das die Menschheit es begreift so kanns nicht weitergehen .