

Heute erinnern wir an Petra Schelm, die vor 54 Jahren, am 15. Juli 1971 in Hamburg von der Polizei ermordet wurde.
Petra Schelm, die Tochter eines Berliner Handwerkers, war das erste Todesopfer des ideologisch fehlgeleiteten Kampfes einer Gruppe, die individuellen Terror mit revolutionärem Widerstand verwechselte. Der Staat reagierte mit Härte – und tötete Petra Schelm noch am Ort der angeblich beabsichtigten Festnahme.

Schelm hatte eine Ausbildung zur Friseurin absolviert, da sie später als Maskenbildnerin arbeiten wollte. Nach ihrer Lehre war sie eine Zeit lang in einem Kunstgewerbeladen tätig, bevor sie eine Stelle als Begleiterin eines amerikanischen Reiseunternehmens annahm. Sie engagierte sich in der Außerparlamentarischen Opposition (APO) und im „Arbeitskreis Mieten und Wohnen“ im Berliner Märkischen Viertel, der sich für die „Resozialisierung sozialer Randgruppen“ einsetzte.
Ihre Empörung und der Hass auf das kapitalistische Ausbeutersystem führten sie leider nicht mit den revolutionären Marxisten-Leninisten zusammen, die sich auch in Berlin zur KPD/ML zusammengeschlossen hatten, sondern zur kleinbürgerlichen Roten Armee Fraktion (RAF). Im Juni 1970 reiste sie mit anderen RAF-Mitgliedern nach Jordanien, wo sie in einem Lager eine militärische Ausbildung erhielt. Im August des gleichen Jahres kehrte die Gruppe nach West-Berlin zurück.
Im Frühjahr 1971 erließ der Bundesgerichtshof einen Haftbefehl gegen Petra Schelm und nahm ihr Foto in ein Fahndungsblatt auf. Die Begründung, ihre Bekanntschaft mit Ulrike Meinhof und deren Umfeld wurde als mögliche Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung gewertet.
Der Individuelle Terror, wie ihn die RAF verfolgte, war zum Scheitern verurteilt, weil ihm die Unterstützung eines großen Teils der Arbeiterklasse fehlte. Für den Staat und die Herrschenden in den Chefetagen der Banken und Konzerne war es mit Hilfe ihrer Presse ein Leichtes, den Spieß umzudrehen und den gesamten Hass der Menschen gegen diese verschwindend kleine Gruppe fehlgeleiteter kleinbürgerlichen Kämpfer zu lenken.
So weinte kaum jemand Petra Schelm eine Träne nach, als sie am 15. Juli 1971 in der Hamburger Reineckestraße regelrecht hingerichtet wurde. Der Schütze behauptete, Schelm habe zuerst gefeuert; ein in der Nähe stehender Schüler erklärte hingegen, der Polizist habe ohne Vorwarnung als Erster geschossen. Auf die Frage eines Journalisten, warum der Beamte nicht versucht habe, Petra Schelm kampfunfähig zu schießen, antwortete der Hamburger Polizeisprecher: „Waren Sie eigentlich schon mal im Krieg?“ Als später bekannt wurde, dass Petra Schelm gar keine Waffe besaß, war die Taktik der Herrschenden längst aufgegangen: Die RAF war zu 99 % vom Volk isoliert und galt als der gefährlichste Feind der Demokratie.

Unsere Weltanschauung, der Marxismus-Leninismus, der keineswegs pazifistisch ausgerichtete ist, kennt nur zwei gegensätzliche Arten von Kriegen: den ungerechten Eroberungskrieg, bei dem mächtige Staaten andere Länder angreifen, um sie zu unterwerfen und ihre Bevölkerung auszubeuten, und den gerechten Befreiungskrieg, der entweder der Verteidigung gegen einen solchen Angreifer dient, ein Volk aus Unterdrückung und Ausbeutung befreien soll oder darauf abzielt, Kolonien und abhängige Länder von fremder Herrschaft zu lösen.
In Kriegen zwischen imperialistischen Mächten, wie z. B. im Krieg um die Ukraine, stellt sich die Schuldfrage nicht – sie alle tragen Verantwortung, denn sie sind machtgierige Räuber, die bis an die Zähne bewaffnet sind und nur ihrem Profitinteresse folgen.
Beim individuellen Terror, dem sich die RAF verschrieben hatte, steht der „Sieger“ von vornherein fest. Dass im Fall von Petra Schelm die Polizei als Erste geschossen hat, interessiert die meisten Menschen nicht – für sie ist es vielmehr ein Beweis dafür, dass die sogenannten „Freunde und Helfer“ das Volk vor gefährlichen Terroristen schützen.
Den Terroristen selbst ist die Meinung des Volkes egal, da sie ihren eigenen kleinbürgerlichen Ideologien folgen und weder bereit sind, mit der Arbeiterklasse gemeinsam zu kämpfen, noch sich von ihr führen zu lassen.
Wir gedenken auch heute noch der mutigen Kämpferin Petra Schelm, die nicht den richtigen Weg gefunden hat und sich kleinbürgerlichen Individualisten angeschlossen hat. Diese Erkenntnis soll uns Ansporn sein, eine revolutionäre Arbeiterpartei aufzubauen, die aus der Geschichte lernt und die Arbeiterklasse entschlossen und besonnen im Kampf gegen die Ausbeuterklasse und ihr Gesellschaftssystem anführt.
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Lest dazu bitte auch:
Solidarität mit allen vom Staat verfolgten politischen und sozialen Gefangenen!
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Lest die Klassiker und studiert den Marxismus-Leninismus!
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DIE ERMORDUNG PETRA SCHELMS AM 15. JULI 1971
Rede gehalten am 15.3.25 hinter dem Frauenknast in Vechta, in dem Daniela Klette einsitzt, im Zusammenhang mit dem Tag des politischen Gefangenen am 18.3.2025.
Der keineswegs pazifistisch ausgerichtete Marxismus-Leninismus hat mit seiner materialistisch-dialektischen Methode aus den Klassenkämpfen der Neuzeit zwei entgegengesetzte Kriegstypen eruiert: den ungerechten imperialistischen Eroberungskrieg, der das Ziel hat, fremde Länder zu erobern und fremde Völker zu versklaven, und den gerechten revolutionären Befreiungskrieg, der das Ziel hat, das Volk gegen einen äußeren imperialistischen Aggressor zu schützen und dessen Unterjochungsversuche zu verhindern oder das Ziel hat, das Volk gewaltsam aus der Lohnsklaverei zu führen, oder der das Ziel hat, Kolonien und abhängige Länder vom Joch der Imperialisten zu befreien.
Beim Krieg der Imperialisten unter- bzw. gegeneinander erübrigt sich die Schuldfrage: Wer hat den Krieg angefangen? Sie sind alle schuldig, sie sind alle bis an die Zähne bewaffnete Räuber.
Anders verhält es sich im Komplex der gerechten Kriege. Der Fall Petra Schelm belegt, dass der imperialistische BRD-Staat mit dem Morden angefangen hat. Seine Bullen töteten zuerst! Petra Schelm, gebürtige Hamburgerin, war eine 21-jährige Friseuse, Tochter eines Handwerkers, eines Malers, die am 15. Juli 1971 im Zuge der damaligen Baader-Meinhof-Hetze-Fahndung in Hamburg ermordet wurde – auf der Flucht erschossen, wie es hieß. Ein Schüler, der zehn Meter vom Geschehen entfernt stand, sagte aus, dass der Polizist ohne Vorwarnung geschossen habe. Das blieb Schall und Rauch.
Am 15. Juli 1971 leitete die Polizei mit rund 3.000 Beamten in ganz Norddeutschland unter dem Decknamen „Kora“ die bislang größte Fahndungsaktion zur Ergreifung von Mitgliedern der „Baader-Meinhof-Gruppe“ ein. Auf die Frage eines Journalisten, warum der Beamte nicht versucht habe, Petra Schelm kampfunfähig zu schießen, antwortete der Hamburger Polizeisprecher: „Waren Sie eigentlich schon mal im Krieg?“
Wenn man heute in die Google-Suchmaschine die Frage eingibt: War Petra Schelm bewaffnet?, so erhält man nur negative Suchergebnisse. Die 21-Jährige ist also eiskalt mit einer Maschinenpistole von hinten unterhalb der linken Schulter ermordet worden, sie fiel nicht in einem heißen Schusswechsel. Der Fall wurde bis heute nicht geklärt, der Mörder blieb also frei. 1834 schrieb Georg Büchner im Hessischen Landboten: „Die Justiz ist die Hure der Fürsten“, heute muss es heißen: der Kapitalisten.
Dass Polizisten ermordet, Widerstandskämpfer gegen das Blutsaugersystem aber nur erschossen werden, zeigt nicht nur an, dass die herrschenden Klassen sprachmanipulativ operieren, sondern dass in einem sogenannten bürgerlichen Rechtsstaat mit zweierlei Maß gemessen wird. Daniela Klette hat also keine Chance vor Gericht. Der Prozess ist eine Farce. Dieser bürgerliche Staat mit seinen stets perfektionierten Terrorapparaten ist ein jederzeit mordbereites nationales Kriegswerkzeug des Kapitals gegen die Arbeit.
Ich bin jetzt über ein halbes Jahrhundert, bis 1971, in die Geschichte der RAF zurückgegangen, möchte aber mit einem Hinweis auf tagespolitisch Aktuelles enden: Ganz Europa, ja mehr als ganz Europa, rüstet hoch, eine gigantisch hohe Welle der Militarisierung ist von der Bourgeoisie losgetreten worden, aber diese wird einseitig dargestellt, massenmedial nur außenpolitisch ausgerichtet. Jede Militarisierung trägt aber ein doppeltes Gesicht, auch ein innenpolitisches. Milliarden Euros werden nicht nur in weitreichende Interkontinentalraketen gesteckt, sondern auch in die terroristischen Repressionsapparate nach innen, unserem technisch hochgerüsteten Klassenfeind. Achten wir also in der aktuellen Berichterstattung auf die einseitige, halb verdunkelnde Berichterstattung.