Lufthansa: Die Aktionäre haben sich gerettet!

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Redaktion – 1. Juli 2020

Aufatmen bei der Lufthansa. Die Aktionärsversammlung hat dem Rettungspaket von 9 Milliarden € der Regierung zugestimmt. In Vorleistung sind dabei die Gewerkschaft UFO und Cockpit VC mit ihrem Lohnverzicht gegangen. Und der Chefpokerer Thiele und Hauptaktionär, konnte sich der Zustimmung auch nicht entziehen.

Es tanzen die Verhältnisse, sagt man dazu.“ Das schreibt der Genosse Lupo aus Norddeutschland, der jahrelang bei VW am Band stand. Und weiter:

„Und es werden wohl einige Sektkorken geknallt haben wegen einer solchen Schimäre. Der Staat als Selbstbedienungsladen für Pleitebuden. Und es stehen, in Berlin, bereits die nächsten Pleitebuden Schlange um aus dem Füllhorn des Steuerzahlers zu schleckern. Ließ man den Kapitalisten Schlecker noch fallen wie eine heiße Kartoffel, sollte diese Missgeschick nicht noch einmal passieren. Denn die Wut der Schlecker-Frauen und damit Wählerinnen und Steuerzahlerinnen war riesig. So gedenkt man diesmal die 140 000 Lufthanseaten bei Laune zu halten.

Auch bei Schlecker wurde auf Lohn verzichtet. Ausgezahlt hat es sich nicht. Man sitzt jetzt auf der Bank des Arbeitsamtes und sortiert die Sanktionen und die Durchleuchtungen des Vermögens. Hier mit drakonischer Strenge, dort die Leichtfüßigkeit wegen Systemrelevanz. Wirklich? Nein, hier wird nur der Jet Set bedient, 4 % der Bevölkerung, die es sich leisten kann zum Shoppen nach New York zu düsen und dabei den Himmel zu zerstinken. Und wie ist das mit den Herren und Damen der Opposition, die eigentlich den Aufschrei proben müsste? Man hört nichts. Kein Wunder, wenn solch eine grüne Prominenz wie Cem Özemir fast gestolpert wäre wegen Miles & More. Vielflieger und viel Gewinner eben bei Lufthansa und den Hals nicht voll weil getrickst und immer More. Weil es seinen Parlamentssessel eben nicht gekostet hat, wird nun vornehm zu diesem Subventionsskandal geschwiegen. Grünes Gewissen voll käuflich. Und wir wissen vom Herrn Abgeordneten Amthor, er sei nicht käuflich meint er.“

Wahllügen sollten mit Diätensaktionen bestraft werden!

Was die Opposition betrifft, dessen Aufschrei hier erwartet wird, als Ausdruck des oppositionellen Protestes, ist ein Wunschdenken, dem es an Realität fehlt. Die Grünen, vor vielen Jahren angetreten als alternative Opposition, sind schon seit nahezu genauso langer Zeit Teil des Systems geworden. Gegen sich selbst zu Protestieren kommt da schon eher der Vorstellung eines Vollblut-Komödianten gleich. Cem Özemir mag da in Sachen Miles & More in ein Fettnäpfchen getreten sein, aber die Rolle eines Oppositionellen hat die Regie für ihn und seine Partei nicht vorgesehen. Er zieht halt den bürgerlichen Karren, in dem er selber sitzt. Und wie heißt es so treffend: „Des Lied ich sing, wess Brot ich ess!” Die Regie bestätigt Cem Özdemir, dass er fehlerfrei singt.

Und weiter schreibt Lupo;

„Wenn bei Lufthansa die Flieger wegen der Weltwirtschaftskrise, vor allem deswegen grundiert sind, weil die Herren und Damen Geschäftsreisenden in den vielen Ländern der Erde keine Geschäfte machen können, weil sie pleite sind, dann bleibt man eben zu Hause im Home Office und quakt über Skype, spart die Reisespesen in die eigene Tasche. Voll digital eben alles. Der Strukturwandel hat Lufthansa voll erwischt.

Dabei wäre es ein Leichtes die grundierten Flieger in die Flugbereitschaft der Regierung aufzunehmen, denn da herrscht Mangel, weil oft kaputt und Bruchlandungen vorhanden sind. Und die Wartung der kaputten Flieger von Lufthansa Technik hätte Arbeit und keine Entlassungen. Doch da wird gespart und somit weiter kaputt gemacht. Mutti hat nichts gelernt von ihrem Pleiteflug zur G7 Konferenz und musste Lufthansa Linie gebrauchen. Und so werden eben 9 Milliarden € in die Lufthansa-Flugbereitschaft investiert. Man kann sich ja auch in First Class bequem räkeln und Platz für den roten Teppich im Frachtraum ist allemal für Ankunft in Hungerländern. Und im grundierten A-380 ist auch Platz für eine Musikkapelle zum Tuten für die Hymne und die Journallistenmeute. Die alten umlackierten Interflug Flieger bei der Flugbereitschaft sind eben in die Jahre gekommen, da muss was Neues her. Die staatliche Airline des Papstes, die Alitalia wurde gerettet, damit er vom Himmel hoch da kam ich her, seine Schafe weltweit beglücken kann. Vielleicht reicht der Klingelbeutel für die fromme Partei mit dem C auch für Sanierung der Aktionäre?“

Um Lupos Ausführungen wieder ernsthaft zu ergänzen, stellen wir fest, gegenwärtig scheint es an Geld der Berliner Staatsmacht nicht zu fehlen. Dass die Regierung des bürgerlichen Staates ihre Aufgabe im Sinne von Aktionären erfüllt, ist ihre ureigenste Aufgabe. Wir mögen uns ärgern, weil es an allen Enden am Notwendigsten fehlt, aber eine Änderung ist durch protestieren alleine nicht erreicht. Proteste werden nur dann wahrgenommen, wenn es an die Machtfrage geht. Die Macht der Kapitalistenklasse und seines bürgerlichen Staates oder der Klasse der Werktätigen. Alles, was sich in Berlin auf Bundesebene parlamentarische Opposition nennt, ist nicht einmal ansatzweise in der Lage, diese Frage zu stellen. Ihre Aufgabe besteht lediglich darin, den Eindruck zu erwecken, es herrsche parlamentarische Demokratie und nicht kapitalistische Diktatur. 

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