

Wer nicht kämpft, wählt AfD. Wer klar sieht,
organisiert sich. So einfach – und so bitter – ist die Lage
Während CDU, SPD und CSU sich im Berliner Polittheater gegenseitig mit Schuldzuweisungen bewerfen, tritt zutage, was kritische Geister längst wissen: Der bürgerliche Staat ist kein bedauernswertes Opfer schlechter Politik. Er ist selbst das Fundament eines Systems, das auf Ausbeutung, Konkurrenz und sozialer Spaltung beruht – und das nun offen in sich zusammenzufallen beginnt.
Die politische Klasse versucht, den Anschein von Kontrolle zu wahren. Friedrich Merz (CDU) und Lars Klingbeil (SPD) geben sich staatsmännisch, sprechen von „Verantwortung“ und „Zusammenhalt“. Doch kaum im Amt, zeigt sich: Vertrauen lässt sich nicht verordnen. Die Umfragewerte rauschen ab. Die SPD fällt erneut unter die Marke von 16,4 Prozent – ihren bisherigen historischen Tiefpunkt. Die Union stagniert, gefangen im eigenen Bedeutungsverlust. Die CSU versteckt sich hinter bayerischem Provinzpathos. Von Erneuerung keine Spur.
Statt handlungsfähiger Politik: Symbolgefechte. Man streitet über Rentenpunkte, Stromsteuer-Rabatte, Kanzlerprotokoll. Die Inflation galoppiert, Reallöhne sinken, Mieten explodieren – aber die sogenannte „Mitte“ der Politik diskutiert über Nebensächlichkeiten und ruft zum „Kampf gegen Extremismus“ auf. Als hätte nicht gerade diese politische Mitte jahrzehntelang den Boden für Rechtsruck und Reaktion bereitet.
Und genau dort liegt der Kern: Die AfD erstarkt nicht trotz, sondern wegen des Zustands dieses Systems. Nicht, weil sie Lösungen hätte – sondern weil das System selbst keine mehr bietet. Der Parlamentarismus entkernt sich. Die demokratische Fassade steht noch, aber dahinter herrscht Leere. Entscheidungen werden längst in Hinterzimmern gefällt, Konzerninteressen dominieren Gesetzgebung, Lobbyismus ersetzt Gestaltungswille.
Wer jetzt noch auf Rettung durch Wahlen oder neue Koalitionen hofft, verkennt den Ernst der Lage. Der Zerfall ist kein Unfall, sondern Ausdruck eines Systems, das sich überlebt hat. Die parlamentarische Demokratie erweist sich – einmal mehr – als unfähig, die Lebensinteressen der arbeitenden Mehrheit zu vertreten. Und genau deshalb stellt sich nicht mehr die Frage, wie man den Parlamentarismus repariert – sondern, wie man ihn überwindet.
Die Alternative zur Resignation heißt nicht Wahltag – sie heißt Selbstorganisation. In Betrieben, in Stadtteilen, in Schulen und Unis. Dort, wo Menschen sich nicht als Zuschauer fühlen, sondern als Handelnde. Wer heute nur zusieht, wählt morgen AfD. Wer klar sieht, organisiert sich. Denn aus diesem morschen Gebäude wächst nichts Gutes mehr. Es muss zertrümmert werden, damit etwas Neues entstehen kann.
Daher in diesem Sinne und nicht vergessen:
Hoch die Faust und mutig vorwärts
dieser Staat muss zertrümmert werden
Euer
Heinrich Schreiber
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Über den Autor:
Heinrich Schreiber hat im Laufe seines Lebens viele verschiedene Berufe ausgeübt. Nach seiner Ausbildung zum Fotokaufmann arbeitete er unter anderem als Werkzeug- und Kopierschleifer im Akkord. Später war er viele Jahre lang als selbstständiger Wirtschaftsberater tätig. Jede dieser Aufgaben brachte neue Herausforderungen mit sich und hat ihn geprägt.
…Schon mit 13 Jahren machte er erste Erfahrungen mit politischer Gewalt: Bei einer Demonstration in der Kieler Innenstadt – ausgelöst durch den Besuch des Schahs 1967 in Berlin und die Erschießung des Studenten Benno Ohnesorg – wurde er von der Polizei mit Gewalt angegriffen. Dieses Erlebnis ließ ihn politisch nicht mehr los.
…In den folgenden Jahren engagierte er sich als Jugendvertreter, in der Gewerkschaftsjugend, in der Roten Garde Kiel/ML und später in der KPD/ML. Für ihn war das ein klarer und folgerichtiger Weg.
…Heinrich ist Vater von vier erwachsenen Kindern. Bis heute verfolgt er das politische Geschehen aufmerksam und schreibt, vorwiegend für seinen Blog DerRevolutionär, eigene Beiträge und Stellungnahmen – aus einer klassenbewussten, marxistisch-leninistischen Sicht.
Hinweis:
Kolumnen spiegeln die persönliche Meinung der Autorinnen und Autoren wider und müssen nicht in allen Punkten mit der Sicht der Redaktion übereinstimmen. Für den Inhalt sind allein die Verfasser verantwortlich.
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