Käpt’n Knutzen befragt Karl Marx über den Rechtspopulismus

Redaktion Roter Morgen, Dat Blinkfüer – 9. Juli 2024


Uwe-Asmus Knutzen an Karl Marx:

Sehr geehrter Herr Marx,

ich bin einer der letzten Krabbenfischer der an der deutschen Nordseeküste. Wir schreiben das Jahr 2024 und in Deutschland, besonders im Osten Deutschlands, unterstützt das Proletariat mit Abstand die faschistische AfD mehr als andere Parteien. Ich habe das Gefühl, dass die Menschen immer dümmer werden, sich nur an vordergründigen Aussagen dieser Rassisten orientieren und nicht in der Lage sind, aus der Geschichte zu lernen. Woran liegt das?

Mit freundlichen Grüßen,
Uwe-Asmus Knutzen

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Karl Marx an Uwe-Asmus Knutzen:

Sehr geehrter Herr Knutzen,

Ihre Nachricht erfüllt mich mit großer Besorgnis und Traurigkeit. Dass das Proletariat in Teilen Deutschlands eine Partei unterstützt, die faschistische Tendenzen aufweist, zeigt die Dringlichkeit einer tiefen Analyse der gesellschaftlichen Zustände und Strukturen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass das Verhalten des Proletariats nicht aus einer kollektiven Dummheit, sondern vielmehr aus einer tiefen Verzweiflung und Entfremdung resultiert. Die kapitalistische Produktionsweise hat sich seit meiner Zeit weiterentwickelt, aber ihre destruktiven Auswirkungen auf die Gesellschaft sind geblieben. Die ökonomische Unsicherheit, die Prekarität der Arbeit und die soziale Ungerechtigkeit haben die Arbeiterklasse in eine Situation der Verunsicherung und Wut getrieben.

Die mangelnde Fähigkeit zur Dialektik und die Fixierung auf vordergründige Aussagen sind ebenfalls Folgen des kapitalistischen Systems. Das Bildungssystem, das stark von den Bedürfnissen des Marktes beeinflusst wird, fördert oft nicht das kritische Denken und die Fähigkeit zur Analyse gesellschaftlicher Widersprüche. Stattdessen wird der Fokus auf kurzfristige und oberflächliche Lösungen gelegt, die den Status quo bewahren.

In solchen Zeiten des Umbruchs und der Unsicherheit greifen viele Menschen nach einfachen Antworten und Schuldzuweisungen. Die Rhetorik der AfD bietet vermeintlich klare Feindbilder und einfache Lösungen für komplexe Probleme. Dies wirkt auf Menschen, die sich von den traditionellen politischen und wirtschaftlichen Eliten verlassen fühlen, besonders anziehend.

Die SED hat ein verkehrtes Schauspiel in der politischen Landschaft im Osten Deutschlands hinterlassen. Wir finden im kapitalistischen Westen mehr linke Substanz als im angeblichen Exsozialistischen Osten. In der Stimme für die AfD spuckt immer noch ein Stück Hass auf den Revisionismus, den die SED als Sozialismus verkauft. Die SED hat den Sozialismus so praktiziert, dass alles, was an Sozialismus erinnert, negiert wird. Der Acker war zu verunkrautet, als dass heute Gemüse drauf wachsen kann, es kann nur noch Unkraut folgen, faschistisches auf revisionistisches.

Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Manipulation und Kontrolle der öffentlichen Meinung durch die Medien und die neuen Kommunikationskanäle. Die Verbreitung von Halbwahrheiten und Lügen in den sozialen Medien schafft ein Klima der Desinformation und des Misstrauens, das faschistische Ideologien nährt.

Es ist die Aufgabe der Linken, dieser Entwicklung entgegenzutreten, indem sie die wahren Ursachen der gesellschaftlichen Missstände aufzeigt und realistische, gerechte Lösungen anbietet. Aufklärung, Bildung und die Stärkung der Solidarität innerhalb der Arbeiterklasse sind entscheidende Mittel, um das Bewusstsein für die Gefahren des Faschismus zu schärfen und einen wirklichen Wandel herbeizuführen.

Nur durch eine erneute Verbindung mit den wahren Bedürfnissen und Hoffnungen des Proletariats können wir den Aufstieg des Faschismus verhindern und eine gerechte, klassenlose Gesellschaftsordnung errichten.

Mit sozialistischen Grüßen,
Karl Marx

 

Uwe-Asmus Knutzen ist eine fiktivbe Person die sich ständig im Austausch mit Karl Marx befindet. Sinn der Serie der Redaktion »Dat Blinkfüer« ist es den Marxismus-Leninismus, verständlich zu erklären. Eine Weiterverbreitung unter Angabe der Quelle: »www.RoterMorgen.eu« ist erwünscht.

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