Redaktion Betrieb und Gewerkschaft – 3. Dezember 2024
VW will 125.000 Beschäftigten in Deutschland die Löhne um 10 % kürzen und Werke schließen. Die IG Metall rechnet mit einem harten Konflikt, fordert jedoch bereits selbst Reallohnkürzungen. Am Montag legten die Arbeiter kurzzeitig die Produktion lahm.
Die temporäre Arbeitsniederlegung begann am Montagmorgen um 9:30 Uhr in Zwickau, in Wolfsburg, um 11:00 Uhr in Hannover und weiteren Standorten ab 10 Uhr, in Dresden und Kassel-Baunatal um 12 Uhr und 12:30 Uhr.
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Was ist Anliegen der VW-Beschäftigten?
Im Zentrum der Warnstreiks und den Demonstrationen standen die Anliegen der VW-Beschäftigten, die sich gegen die Pläne des Managements wehren, massive Einschnitte an deutschen Standorten vorzunehmen. Besonders betroffen sind Zeitarbeiter und Auszubildende, deren Zukunft durch die geplanten Kürzungen ungewiss ist. Kritisiert wurden auch die hohen Bonuszahlungen an das Management und dessen Fehler, die sowohl die Marke VW als auch die Beschäftigungssicherheit beeinträchtigen.
Die Forderungen der Beschäftigten und der IG Metall waren klar:
- Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 170 Euro und eine Lohnerhöhung von 7 %.
- Ein neues Entgeltgruppensystem und die Umsetzung des sogenannten Masterplans des Gesamtbetriebsrats, auf den das Management bisher nicht reagiert hat.
- Erhalt der deutschen Standorte und Verhinderung von Werksschließungen.
Besonders stark äußerte sich die Kritik an der geplanten Verlagerung der Produktion des „Bullis“ in die Türkei. „Hannover, das sind wir, der Bulli bleibt hier!“ lautete eine zentrale Parole. Die geplanten Kürzungen wurden als „Kriegserklärung der Arbeitgeber“ bezeichnet, die man nicht widerstandslos hinnehmen werde.
Die Forderung nach Mitbestimmung in wirtschaftlichen Fragen wurde ebenfalls laut. Viele Redner betonten, dass die Arbeit nicht bloß Mittel zur Profiterzeugung sein solle, sondern kreative und erfüllende Tätigkeiten ermöglichen müsse. Dies blieb jedoch eine Vision angesichts der als ausbeuterisch empfundenen Realität des Kapitalismus.
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Hannover: Der Warnstreik soll erst der Anfang sein!
Am gestrigen Montag versammelten sich pünktlich um zehn Uhr etwa 5.000 Teilnehmer zu einem Demonstrationszug, der vom VW-Werk im hannoverschen Stadtteil Stöcken zum nahegelegenen Marktplatz führte. Unterstützt wurde die Aktion durch Auszubildende aus Hannover-Langenhagen und Arbeiter aus dem Werk Hannover-Limmer. Nach einem etwa 25-minütigen Fußweg erreichte der Demonstrationszug den Stöckener Marktplatz, der bis auf den letzten Platz gefüllt war. Die IG Metall verteilte rote Schals und Brezeln, während Trillerpfeifen eine ohrenbetäubende Geräuschkulisse schufen.
Die Veranstaltung dauerte bis 11:30 Uhr und wurde von eindringlichen Redebeiträgen begleitet. Neben IG-Metall-Mitgliedern beteiligten sich auch Gewerkschafter aus der Bildung und Senioren der IG Metall. Vertreter des VW-Managements waren nicht anwesend. Ein großes Transparent an der Spitze des Zuges trug die Aufschrift: „Ihr wollt Streit – wir sind bereit!“
In den Reden wurden historische Parallelen gezogen, etwa zu den Lohnkürzungen im zaristischen Russland von 1908, und es gab scharfe Kritik an der Umweltpolitik des Konzerns. Plakate forderten: „VW-Umweltverbrechen hart bestrafen.“ Politische Parteien wie „Die Linke“ nutzten die Gelegenheit zur Verbreitung von Flugblättern, während die SPD durch Abwesenheit auffiel.
Der Warnstreik und die Demonstration stellten eine Machtdemonstration der IG Metall dar, die ihre Bereitschaft für einen umfangreichen Tarifkampf unterstrich. Unter dem Slogan „WIR SIND VW“ bekräftigten die Teilnehmer ihre Entschlossenheit, die angekündigten Arbeitskämpfe im Januar fortzuführen, sollte das Management nicht einlenken. Die nächste Tarifverhandlung ist für den 9. Dezember in Wolfsburg angesetzt.
Trotz der bisherigen Proteste der Arbeiter will Volkswagen nicht von ihren Plänen abweichen. „Wir müssen unsere Kapazitäten verringern und an die neuen Realitäten anpassen“, so VW-Markenchef Thomas Schäfer. Bisherige Maßnahmen wie Altersteilzeit und Aufhebungsangebote würden aufgrund der Dringlichkeit von Kürzungen nicht ausreichen. Eine Neuaufstellung müsse in drei bis vier Jahren vollzogen sein.
Der VW-Vorstand, der zu einem der bestbezahlten in Deutschland gehört, erhielt 2023 alleine 40 Millionen Euro. Kurz vor Beginn der Tarifverhandlungen waren die Top-Manager des Konzerns für eine mehrtägige Besprechung in einer Kunsthalle mitsamt Luxus-Hotel in Schweden verschwunden.
Wir stehen solidarisch an der Seite der VW-Kollegen und werden an dieser Stelle weiter über die Arbeitskämpfe berichten.
Wir fordern:
Unbefristete Streiks aller V-W-Kollegen
bis zur vollständigen Erfüllung ihrer Forderungen!
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Kontakt: Info@RoterMorgen.eu
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