DDR, 3. Mai 1971: War die Absetzung von Walter Ulbricht ein Meilenstein in der Geschichte?

1983: Kniefall des Revisionismus. Erich Honnecker trift im im Jagdschloss Hu­ber­tusstock den Revanchisten und Kommunistenhassser Franz-Josef Straus und bittet ihn um einen Milliardenkredit zur vorübergehender Stützung der Wirtschaft der DDR.
Bild: Bundesarchiv

Vor 49 Jahren, am 3. Mai 1971, erklärte Walter Ulbricht gegenüber dem Zentralkomitee der SED „aus gesundheitlichen Gründen“ seinen Rücktritt von fast allen seinen Ämtern.

Warum ist dieses Ereignis für die Betrachtung der Geschichte der DDR aus Sicht der Marxisten-Lenisten so wichtig?
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Unser Freund und Genosse Sascha schrieb uns kürzlich: „Ich, als Marxist-Leninist habe zwar nicht, wie Andere aktiv gegen den Revisionismus in der DDR, gekämpft, – ihn aber seit Mitte den 1960er Jahre (innerhalb einer Gruppe von revolutionären Marxisten-Leninisten) analysiert. Unsere Vorhersage, seit Anfang der 1970er Jahre, lautete: „Wenn es nicht zu einer Rückkehr zum leninschen-stalinschen Weg beim Aufbau des Sozialismus kommt, wird es den Sozialismus als Staatsform zur Jahrtausendwende nicht mehr geben“. Wir hatten uns geirrt, – es war schon 1989/90 soweit.“
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Zurückschauend stellt sich die Geschichte der DDR wie folgt dar.
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1945-1971:

Walter Ulbricht 30. Juni 1893 bis 1. August 1973.
Am 3. Mai 1971 von fast allen Ämtern in der DDR enthoben.
Bild: Bundesachiv

Die Kommunisten der DDR bauen den Sozialismus, gemäß den Erfahrungen der KPdSU, zunächst erfolgreich auf. Doch Stalin war gegen den Aufbau des Sozialismus in der DDR. Insbesondere Wilhelm Piecks Gesprächsnotizen aus den Unterredungen mit Stalin, so bruchstückhaft sie auch sind, belegen, dass Stalin die Voraussetzungen für einen separaten Sozialismus im Osten Deutschlands nicht für gegeben ansah. Er trat bis zu seinem Tod 1953 für eine Strategie der Vollendung der bürgerlichen Revolution in Deutschland ein, mit dem Ziel der Wiederherstellung eines einheitlichen, bürgerlich-demokratischen, der Sowjetunion in Freundschaft verbundenen Gesamtdeutschland.

Gegen seine Politik beschloss die SED-Führung unter Ulbricht 1952, zum Sozialismus überzugehen. Sie schlug sich damit auf die Seite der „linken“ Parteigegner Stalins in der KPdSU (Shdanow), vollendete die von Adenauer und den Westallierten betriebene Spaltung und schuf in der DDR eine nicht lebensfähige Gesellschaftsordnung, die nur mit sowjetischer Hilfe existieren konnte.

1956 ergreift die revisionistische Chruschtschow-Clique die Macht in der UdSSR. Erste Erfolge beim Aufbau des Sozialismus in der DDR sind zum Einem immer stärker werdende Störfeuer aus der UdSSR (siehe Kurt Gossweiler) und zum anderem der sich verschärfenden Klassenauseinandersetzungen mit dem westdeutschen Imperialismus und Revanchismus, ausgesetzt.

Deshalb muss Walter Ulbrich mehr und mehr Zugeständnisse gegenüber der Politik aus Moskau machen (z. B. die Beseitigung Stalins Namen aus der DDR-Öffentlichkeit, 1961).

Walter Ulbrich gelingt es trotzdem den Leninschen Kurs zu halten, obwohl auch die revisionistischen Kräfte in der SED zunehmen und schließlich 1971 den Sieg erringen.

Chruschtschow wird 1968 abgesetzt, doch sein Nachfolger Breshnew revidiert nicht die Beschlüsse des XX., XXI und XXII. Parteitage und setzt somit den Chruschtschowschen Revisionismus, der auch immer mehr Zuspruch in der DDR gewinnt (siehe Brief des ZK der SED, an Breshnew).

1971 hat sich dann der Revisionismus, nicht nur in allen anderen sozialistischen Staaten durchgesetzt, auch in der DDR siegt der Revisionismus auf ganzer Linie mit der erzwungenen Absetzung Ulbrichts durch die Honeckerevisionisten.
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1971-1989:

Der Revisionismus hat auch entgültig in der DDR gesiegt. Ausdruck dafür ist, – der 8. Parteitag. Die „Illusionen Chruschtschows“ fanden insbesondere in der Politik der „Einheit von wirtschafts- und Sozialpolitik“, ihren Ausdruck. Jeder der sich mit der Politik und der Wirtschaft der DDR auch nur ein kleines bisschen auskannte, konnte sehen dass diese „Einheit“, den Todesstoß für die DDR-Wirtschaft sein wird, – von den politischen Verwerfungen (wurden zutreffend im Kommentar von PL beschrieben) ganz zu schweigen.

1989 war das Zerstörungswerk des Revisionismus, immer ausgehen von der KPdSU, soweit fortgeschritten, dass es zur Konterrevolution kommen musste, – die in erster Linie eine innere und erst in zweiter Linie, eine von außen initiierte Konterrevolution war, obwohl sich Honecker noch kurz vor dem Ende des „Sozialismus“, gegen die Politik (Glasnost und Perestroika) eines Gorbatschow stellte.

Zusammenfassend lässt sich schreiben: 1952 – 1971, Aufbau des Sozialismus unter den erschwerten Bedingungen durch den revisionistischen Einfluss. 1971 – 1989, Zerstörung des Sozialismus, – böswillig oder „in guter Absicht“, ist für das Endergebnis unbedeutend.
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Anmerkung der Redaktion:

Für die Zusammenstellung der geschichtlichen Ereignisse danke wir Sascha und Franz. Sie erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Es muss noch viel erforscht und eingeschätzt werden bis man den Versuch des Aufbaus des Sozialismus in Deutschland richtig beurteilen kann.

Den Vorschnelle aus den linken Reihe sei gesagt, das Kritik an der SED und der DDR nicht gleichzusetzen ist mit der Kritik und Verurteilung die der Klassenfeind aus den Vorstandetagen der Banken und Fabriken und die Bürgerliche Presse seit Gründung der DDR betreiben. Ihnen geht es in erster Linie darum den Kommunismus zu verteufeln und das Volk davon ab zu halten unter einer geschlossenen marxixtisch-leninistischen Führung zu kämpfen.

N. D.
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Anmerkung der Redaktion:

„DER ROTE STACHEL“, illegaler Rundfunksender der KPD/ML, Sektion DDR, berichtet aktuell über den Milliadenkredithandel zwischen Revisionismus und Kapital. (leider schlechte Tonqualität)

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