Ali und Bartsch: Ich reiße an mich, was ich kann

Heinz Ahlreip – 17. August 2023

Heinz Ahlreip

Lenin charakterisierte die Kleinbürger folgendermaßen: Ich reiße an mich, was ich kann, alles andere ist mir schnuppe. Amira Mohamed Ali und Dietmar Bartsch haben ihre Taschen gefüllt, alles andere, die Kinderarmut in Deutschland, die Wohnungsnot, der Sturz des Kapitalismus … ist ihnen schnuppe.

Auf den großen Jakobiner St. Just, der rechten Hand Robespierres, geht das unter Revolutionären geflügelte Wort zurück, dass diejenigen, die für die Freiheit der Völker kämpfen, nicht eher ruhen dürfen als im Grab. Beide fanden durch ihren großen, aufopferungsvollen Kampf für den anti-feudalen Demokratismus, durch den Vertilgungsversuch jeglicher feudal-politischer Macht in Frankreich ihr Guillotinegrab. Nachdem Arbeiter erkannt haben, dass die Existenz auch des bürgerlichen Staates und die Existenz der Sklaverei unzertrennlich sind, sind sie Sklaven des Marxismus auf Lebenszeit, es sei denn, die proletarische Weltrevolution siegt vor ihrem natürlichem Tod. Die Geschichte hat es theatralisch inszeniert. Die letzte politische Rede Robespierres, die er wegen reaktionär-girondistischen Protesten nicht mehr zu Ende führen konnte, begann mit den Worten: Ich, der ich als Sklave der Freiheit geboren bin … Das ist die Grundeinstellung kleinbürgerlicher Jakobiner um 1794: Freiheit oder Tod. Die Pariser Commune hat 1871 gezeigt, dass die Arbeiter nicht abseits der blutigen Weltstraße des Krieges stehen, dass sie und auch ihre Frauen, die stolzen Frauen der Commune den Tod in der Schlacht suchten.

Wer nun 2023 die gleiche Grundeinstellung von kleinbürgerlichen Politikern der 4,9 %-LINKEN erwartet, sieht sich getäuscht. Lenin charakterisierte die Kleinbürger folgendermaßen: „Ich reiße an mich, was ich kann, alles andere ist mir schnuppe“. Amira Mohamed Ali und Dietmar Bartsch haben ihre Taschen gefüllt – der Sturz des Kapitalismus … ist ihnen schnuppe. Ali ging der Streit um Sahra Wagenknecht in der Partei auf die Nerven, also eine rein subjektive Befindlichkeit, die der Weltgeschichte und dem Weltkommunismus allerdings nichts angeht. Sahra Wagenknecht liebäugelt mit der Gründung einer neuen Partei, ihrem Gerede und Getue, ihrem bourgeoisen Zwirn nach aller Voraussicht nach eine auf nichtmarxistischer, damit unwissenschaftlicher Grundlage.  Die Partei die LINKE steht kurz vor dem Kollaps und die Ratten verlassen das sinkende Schiff.

Ich wette darauf, dass in allen mündlichen und schriftlichen Äußerungen von Ali und Bartsch das Wort Dorfproletariat nicht vorkommt, denn die linken urbanen Kleinbürger denken nur an sich, reißen an sich und suchen nicht das entscheidende Bündnis für die Revolution. Können sie den lesenden Bauern und den lesenden Arbeitern belegen, wie sie die Thematik der Knechtung der Arbeit durch das Kapital vertieft haben? Haben sie der internationalen Arbeiterklasse einen Ausweg aus der ökonomischen Ausbeutungs- und politischen Klassenantagonismuskonstellation aufgezeigt? Ich wette darauf, dass in allen mündlichen und schriftlichen Äußerungen von Ali und Bartsch der Gedanke der Expropriation der Expropriateure nicht einmal in Umrissen herauszukristallisieren ist. Im Hinblick auf den wissenschaftlichen Sozialismus ist bei ihnen nichts gehauen und nichts gestochen. Die deutsche Arbeiterin und der deutsche Arbeiter sind von ihnen überhaupt nicht so gestaltet worden, dass sie die einzigen und natürlichen Repräsentanten der gesamten werktätigen und ausgebeuteten Bevölkerung Deutschlands sind. Wie bei allen Mitgliedern dieser Partei liegt keine Vereinigung von strenger und höchster Wissenschaftlichkeit mit dem Geist der Revolution vor (Vergleiche Lenin, Was sind die Volksfreunde und wie kämpfen sie gegen die Sozialdemokratie, in: Lenin, Marx Engels Marxismus, Dietz Verlag Berlin, 1967, Seite 97f.).

Erstveröffentlichung: 17. August 2023. Eine Weiterveröffentlichung des Textes ist gemäß einer Creative Commons 4.0 International Lizenz ausdrücklich erwünscht. (Unter gleichen Bedingungen: unkommerziell, Nennung der verlinkten Quelle (»RoterMorgen«) mit Erscheinungsdatum).

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Über den Autor:
Heinz Ahlreip, geb. am 28. Februar 1952 in Hildesheim. Von 1975 bis 1983 Studium in den Fächern Philosophie und Politik an der Leibniz Universität Hannover, Magisterabschluss mit der Arbeit »Die Dialektik der absoluten Freiheit in Hegels Phänomenologie des Geistes«. Forschungschwerpunkte: Französische Aufklärung, Jakobinismus, Französische Revolution, die politische Philosophie Kants und Hegels, Befreiungskriege gegen Napoleon, Marxismus-Leninismus, Oktoberrevolution, die Kontroverse Stalin – Trotzki über den Aufbau des Sozialismus in der UdSSR, die Epoche Stalins, insbesondere Stachanowbewegung und Moskauer Prozesse. Ahlreip arbeitete als Lagerarbeiter u. a. bei Continental in Hannover und bis zum Rentenbeginn als Gärtner für Museumsstätten und Friedhöfe.

 

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