
Redaktion – 15. April 2025
Am 11. April 2025 jährte sich zum 80. Mal der Tag, an dem die Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald sich unter der Führung des Internationalen Lagerkomitees selbst befreiten. Es war ein mutiger Akt des Widerstands gegen den faschistischen Terror. Die Überlebenden schworen damals, nicht eher zu ruhen, bis der Faschismus mit all seinen Wurzeln ausgerottet sei. Heute, acht Jahrzehnte später, erleben die wenigen noch lebenden Zeitzeug:innen mit großer Sorge, wie rechte Ideologien, Militarisierung und Kriegsbegeisterung wieder um sich greifen – unterstützt von nahezu allen bürgerlichen Parteien, begleitet vom Erstarken faschistischer Kräfte und zunehmender Repression gegen die Arbeiterbewegung.
Das Konzentrationslager Buchenwald bestand acht Jahre lang und war das größte Lager auf deutschem Boden. Insgesamt wurden dort etwa 266.000 Menschen aus ganz Europa gefangen gehalten. Mindestens 56.000 von ihnen überlebten die Haft nicht. Sie wurden ermordet durch Hunger, Erschöpfung, Zwangsarbeit, medizinische Experimente oder gezielte Hinrichtungen. Zum Lagerkomplex gehörten zahlreiche Außenlager, unter anderem das berüchtigte Lager Dora bei Nordhausen. Dort starben Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen beim Bau von Raketenanlagen in unterirdischen Stollen.
Buchenwald war ein Ort der systematischen Vernichtung. Gefangene mussten im Steinbruch oder in den Gustloff-Werken unter schwerster Zwangsarbeit leiden. Tausende sowjetische Kriegsgefangene wurden durch Genickschuss ermordet. Einer der grausamsten Morde war der an Ernst Thälmann, dem Vorsitzenden der KPD. Unter seiner Führung war die Kommunistische Partei Deutschlands zur stärksten kommunistischen Partei Europas geworden. 1933 wurde Thälmann von den Nationalsozialisten verhaftet und elf Jahre lang in Einzelhaft gehalten. Als das Ende des Krieges absehbar war, fürchteten die Nazis seine Rückkehr ins politische Leben. In der Nacht vom 18. August 1944 wurde er heimlich von Bautzen nach Buchenwald gebracht und dort im Hof des Krematoriums erschossen. Häftlinge, die im Krematorium zur Arbeit gezwungen wurden, erkannten ihn, sodass der Mord nicht unbemerkt blieb.
Trotz aller Grausamkeit war Buchenwald nicht nur ein Ort des Leidens, sondern auch des Widerstands. Vor allem kommunistische Häftlinge organisierten sich im Geheimen. Sie gründeten das Internationale Lagerkomitee, sammelten Informationen, planten Sabotageaktionen, verbesserten durch geschickte Organisation die Überlebenschancen vieler Mitgefangener und bereiteten schließlich den bewaffneten Aufstand vor. Das Komitee rettete allein 900 Kindern das Leben. Unterstützt wurde es von Widerstandsgruppen außerhalb des Lagers, die verdeckt Informationen und Materialien ins Lager schmuggelten. Am 11. April 1945 gelang es den Häftlingen schließlich, das Lager eigenständig zu befreien – wenige Tage, bevor die US-Armee eintraf.
Nach der Befreiung legten die Überlebenden gemeinsam den Schwur von Buchenwald ab. In ihm heißt es: „Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht! Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig.“
Dieser Schwur war mehr als ein historisches Dokument – er war ein politisches Versprechen, das bis heute nachwirkt. Denn die ideologischen und wirtschaftlichen Wurzeln des Faschismus sind nicht verschwunden. Sie leben fort im kapitalistischen System, im Militarismus, im Imperialismus. Wer dem Schwur von Buchenwald wirklich gerecht werden will, muss bereit sein, die Ursachen des Faschismus zu bekämpfen und für eine gerechte, solidarische Gesellschaft zu kämpfen – für den Sozialismus.
In Gedenken an die vielen Tausend, die in Buchenwald und seinen Außenlagern ermordet wurden, und in Anerkennung des mutigen Widerstands gegen die faschistische Barbarei:
Es lebe der Widerstand der Häftlinge von Buchenwald.
Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg.

Der Schwur von Buchenwald
Kameraden! Wir Buchenwalder Antifaschisten sind heute angetreten zu Ehren der in Buchenwald und seinen Außenkommandos von der Nazi-Bestie und ihren Helfershelfern ermordeten 51.000 Gefangenen!
51.000 erschossen, gehenkt, zertrampelt, erschlagen, erstickt, ersäuft, verhungert, vergiftet, abgespritzt. – 51.000 Väter, Brüder, Söhne starben einen qualvollen Tod, weil sie Kämpfer gegen das faschistische Mordregime waren. – 51.000 Mütter und Frauen und Hunderttausende Kinder klagen an!
Wir lebend Gebliebenen, wir Zeugen der nazistischen Bestialität, sahen in ohnmächtiger Wut unsere Kameraden fallen.
Wenn uns eins am Leben hielt, dann war es der Gedanke: Es kommt der Tag der Rache!
Heute sind wir frei!
Wir danken den verbündeten Armeen der Amerikaner, Engländer, Sowjets und allen Freiheitsarmeen, die uns und der gesamten Welt den Frieden und das Leben erkämpfen. Wir gedenken an dieser Stelle des großen Freundes der Antifaschisten aller Länder, eines Organisators und Initiators des Kampfes um eine neue, demokratische, friedliche Welt, F. D. Roosevelt. Ehre seinem Andenken!
Wir Buchenwalder – Russen, Franzosen, Polen, Tschechen, Slowaken und Deutsche, Spanier, Italiener und Österreicher, Belgier und Holländer, Engländer, Luxemburger, Rumänen, Jugoslawen und Ungarn – kämpften gemeinsam gegen die SS, gegen die nazistischen Verbrecher, für unsere eigene Befreiung.
Uns beseelte eine Idee: Unsere Sache ist gerecht – Der Sieg muß unser sein!
Wir führten in vielen Sprachen den gleichen harten, erbarmungslosen, opferreichen Kampf, und dieser Kampf ist noch nicht zu Ende. Noch wehen Hitlerfahnen! Noch leben die Mörder unserer Kameraden! Noch laufen unsere sadistischen Peiniger frei herum!
Wir schwören deshalb vor aller Welt auf diesem Appellplatz, an dieser Stätte des faschistischen Grauens:
Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht!
Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.
Das sind wir unseren gemordeten Kameraden und ihren Angehörigen schuldig.
Buchenwald/Weimar, 19. April 1945
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Lest dazu bitte auch:
Legenden über die Selbstbefreiung der Insasssen des KZs Buchenwald
Lest die Klassiker und studiert den Marxismus-Leninismus!
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