Redaktion – 10. November 2024
Am 5. November 2024 feierte Daniela Klette, die 1958 als Tochter einer Zahnärztin und eines Handelsvertreters in Karlsruhe geboren wurde, ihren 66. Geburtstag auf traurige Weise im Frauengefängnis in Vechta, Niedersachsen. Auf ihren Wunsch hin verlegten ihre Gesinnungsgenossen die Feier nach draußen und auf den 10. November. So versammelten sich am Sonntagnachmittag etwa 45 Menschen vor dem Gefängnis. „Es ist EIN Kampf, drinnen und draußen“, betonten sie.
Die Genossen von „GEFANGENEN INFO“ berichteten: „Mehrfach riefen die Anwesenden im Sprechchor in Richtung Gefängnis: „Wir sind nicht alle, es fehlen die Gefangenen.“ Auf vier bunten Transparenten war unter anderem zu lesen: „Freiheit für Daniela Klette! Alles Gute zum Geburtstag! Viele Grüße in den Untergrund. Solidarität ist eine Waffe.“ Ein weiteres Transparent zitierte Daniela: „Solidarität lässt für Sie die Sonne aufgehen.“ Andere Forderungen lauteten: „Kein Arbeitszwang! Gewerkschaftsfreiheit! Mindestlohn! Rentenversicherung! Inflationsausgleich! Erhöhung des Taschengeldes auf mindestens 100 bis 150 Euro!“ Daneben gab es ein Zitat aus Karl Marx’ Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie (1843/44): „Die Waffe der Kritik kann die Kritik der Waffen nicht ersetzen.“
Im Gefängnis ist Daniela Klette strengen Maßnahmen unterworfen: Ihr wurden Besuchsverbote auferlegt oder Besuche führten zu Zeugenvorladungen durch das BKA. Am 8. November 2024 wurde ihr die Anklageschrift zugestellt. Briefe an sie sind bis zu 12 Wochen unterwegs, und das Tragen von Privatkleidung wird ihr gelegentlich untersagt – was ebenfalls als schikanös empfunden wird.
Bemerkenswert ist: Wie Horst Mahler, Sohn Rechtsanwaltes mit NSDAP-Hintergrund, kommt Klette nicht aus den unteren Schichten. Viele Mitglieder der RAF entstammten wohlhabenderen Verhältnissen, darunter der Anwalt Otto Schily, der aus einer sehr begüterten Arztfamilie stammt. Der RAF fehlte oft der proletarische Instinkt und die Geduld der Armen, das Leben in der Klassengesellschaft zu ertragen, bis sich die Gelegenheit zur Umkehr bietet. Einige Revolutionäre wie Che Guevara und Marighella verfolgten eine subjektivistische Fokus-Theorie und versuchten, unabhängig von Volksmassen Revolutionsherde zu entfachen – beispielsweise in Bolivien oder Vietnam. Doch eine Revolution, so die marxistisch-leninistische Analyse, folgt objektiven wirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten, wie die Leninisten 1917 bewiesen.
Wer sich jedoch, wie Che und Marighella, in einer subjektiven Revolutionsromantik verliert, riskiert das Scheitern: Sei es, in Sao Paulo in eine Polizeifalle zu geraten oder, wie Che, in Bolivien vom Militär getötet zu werden. Die RAF inszenierte Politik oft eher als grelles Happening, in dem Glauben, sich über die strengen Regeln des Krieges hinwegsetzen zu können. Dieser emotional aufgeladene Revolutionsromantizismus spricht heute insbesondere „Gefühlssozialisten“ an, für die Che eine Lichtgestalt ist. Doch die proletarische Revolution kann in Deutschland nur vorankommen, wenn die „68er Infantilität“ überwunden wird. Andreas Baader, eine Gallionsfigur der RAF, war beispielsweise ein narzisstischer Selbstdarsteller. Horst Mahler, ehemals wurzellos, fand später im rechtsextremen Lager Halt. Ulrike Meinhof war die melancholische Tochter eines Kunsthistorikerpaares, und Gudrun Ensslin, Tochter eines Pfarrers.
Im Abschiedsdokument der RAF vom 20. April 1988 wird die RAF selbstkritisch als „revolutionärer Versuch einer Minderheit“ bezeichnet. Diese Formulierung offenbart eine volksfeindliche Haltung und eine Selbstüberschätzung gegenüber der breiten Masse von Arbeitern und Bauern. Lenin lehrte jedoch, dass Jakobiner stets an der Seite der Mehrheit stehen. Die proletarische Revolution kann in Deutschland nicht von individualistischen Akteuren ausgehen, sondern nur kollektiv durch eine Partei, die das gesellschaftliche Leben und die Gesetze des Klassenkampfes versteht. Die RAF hingegen bestand aus kleinbürgerlich-intellektuellen Individualisten, die die Notwendigkeit einer disziplinierten proletarischen Partei verkannten.
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