Meinungsfreiheit

Heinz Ahlreip – 16. Juli 2024
Heinz Ahlreip

In Deutschland soll es Meinungsfreiheit geben, sogar grundgesetzlich verankerte. Übersehen wir aber nicht, dass der große deutsche Philosoph Hegel zu Recht Meinung als bloßes subjektivistisches ‘mein‘ bezeichnete.

Nehmen wir zum Beispiel eine beliebige Talk-Show über den Krieg um die Ukraine, von denen es im Fernsehen als Eldorado der Meinungsfreiheit nur so wimmelt. Keine Schwätzerin, kein Schwätzer kommt direkt vom Schlachtfeld, das Kriterium der Praxis ist bereits verletzt. Es wird uns Second-hand-Wissen vorgesetzt. Diese Laberer stoßen nicht zu den entscheidenden Fragen vor: Welche Klassen führen den Krieg und welchen Klassencharakter trägt er demzufolge? Nicht nur wird das Kriterium der Praxis verletzt, auch wird überhaupt nicht die Frage aufgeworfen: Spiegeln wir die Wirklichkeit richtig wider? Ihre positive Beantwortung ist aber das Kriterium von Wissenschaftlichkeit. Über diese Fragestellung legt die bürgerliche Ideologie ein großes Tabu Tuch. Sie muss dies tun, denn die richtige Widerspiegelung kann sich nur durch eine revolutionäre Praxis einstellen. “Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme – ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der muss der Mensch die Wahrheit i. e. Wirklichkeit und Macht, Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit des Denkens – das von der Praxis isoliert ist – ist eine rein scholastische Frage … Das Zusammenfallen des Änderns der Umstände und der menschlichen Tätigkeit oder Selbstveränderung kann nur als revolutionäre Praxis gefasst und rationell verstanden werden“.1 Im bürgerlichen Kontext tat sich die Perspektive auf: Den Gang der Wissenschaften unter Federführung bürgerlicher Philosophen fördern, die Privateigentum besitzende Menschheit voranbringen; im proletarischen tut sich eine andere auf: Die Revolution der Arbeiter und Bauern vorbereiten, den Marxismus-Leninismus weiterentwickeln. Man kann die Revolution der Arbeiter und Bauern nicht vorbreiten, wenn man nicht den Marxismus-Leninismus weiterentwickelt und umgekehrt: Man kann den Marxismus-Leninismus nicht weiterentwickeln, wenn man nicht die Revolution der Arbeiter und Bauern vorbereitet.

Bei Praxis- und Revolutionsferne, beim Bleistiftdrehen sich selbst bebrüten, kann sich keine substanzielle Logizität einstellen, höchstens eine formale. Marxistisch-leninistische Aufklärung tut Bitternot! Bürgerliche Ideologen blenden die Massen mit hoch entwickelten technischen Apparaturen. Sie laufen unter der Messlatte der Wissenschaft hindurch, statt sie zu überspringen. Das Scheinwerferlicht ist auf sie gerichtet und sie lassen sich feiern. So werden Millionen Menschen getäuscht. Die Koryphäen der bürgerlichen Ideologie sind mit einer doppelten Blindheit geschlagen, sie sind im imperialistischen Zeitalter Verderber der Zivilisation und jeglicher Humanität. Meinungsfreiheit ist im Imperialismus destruktiv verwurzelt als subjektivem Geplärre, anti-kollektiv angelegt; die Insigne der Wissenschaft ist aber gerade Kollektivität. Jeder für sich, Gott für uns alle – das ist ideologisch das mittelalterliche Unkraut, das das Kapital benötigt, um die Einheit der Arbeiterklasse porös zu machen. “Die Lohnarbeit beruht ausschließlich auf der Konkurrenz der Arbeiter unter sich“.2 Die Bourgeoisie zersetzt die Einheit des Volkes im Namen eines angeblich fortschrittlichen Pluralismus der Meinungsvielfalt, sie zersetzt das Wissen der Massen durch es zerfetzende Quizsendungen, die unterjubeln, dass Wissen vom Würfelfall abhänge, ganz ohne Systematik, ohne innere Zusammenhänge; der ach so dogmatische wissenschaftliche Sozialismus eint die arbeitenden Klassen auf dem klaren und makellosen Feld der Wissenschaft, auf dem das Unkraut bürgerlicher Pluralität nach der Revolution keine Wurzeln mehr fassen darf.

  1. Karl Marx: „Thesen über Feuerbach“, Werke, Band 3, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 5f.
  2. Karl Marx, Friedrich Engels: „Manifest der Kommunistischen Partei“, Werke, Band 4, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 473

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