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Volkskorrespondenz von Trixi – 27. November 2023

„Mit dem Satz „Wir brauchen eine Rückkehr der Vernunft in die Politik!“ leitet Sahra Wagenknecht ihre Video-Botschaft zur Gründung der Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht“ ein. Und schon diese Forderung wirft die Frage auf, in welchem Land Frau Wagenknecht in den letzten Jahren gelebt hat und wo und wann sie jene „Vernunft“ in welcher „Politik“ gesehen hat, zu der sie zurückkehren will. Angesichts der Scholzens und Baerbocks ist Frau Wagenknecht fraglos eine Lichtgestalt. Aber, mit Verlaub, das ist keine große Kunst.

Gründungsmanifest des neuen Wahlvereins

Wie immer, wenn etwas scheinbar Neues in der politischen Landschaft auftaucht, möchte man gern wissen, was denn nun das Neue ist. Deshalb macht es Sinn, das „Gründungsmanifest“ des neuen Wahlvereins zu untersuchen. In der Sprache des Manifest ist seine Banalität am einfachsten zu erkennen. Sätze wie „Die deutsche Industrie ist das Rückgrat unseres Wohlstands“ oder „Wir wollen den Zerfall des gesellschaftlichen Zusammenhalts stoppen“ sind klassische Beispiele der Wagenknecht-Phraseologie. Was mag „Die deutsche Industrie“ sein? Die Eigentümer derselben? Deren Manager? Oder doch irgendwie die Arbeiter und Angestellten? Oder nur die Anhäufung der Maschinen und Werkshallen? Und haben die bisher immer brav gesellschaftlich zusammengehalten und wenn ja, warum?
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Tabu-Wörter: NATO und Corona

Das „Manifest“ wird von einer Marketing-Sprache geprägt, die wahrscheinlich in derselben Werbeagentur entstanden ist, die 2018 die Sammlungsbewegung „Aufstehen“ betreut hatte – eine Bewegung, die nahtlos vom Aufbruch im Abbruch landete. Was nicht aus einer politischer Bewegung entsteht, sondern im Sprachlabor, das kennt natürlich Tabu-Wörter. So findet man weder das Wort NATO noch das Wort CORONA im vorliegenden Text. Nicht mal das Wort „Manipulation“ hat Platz in der Wagenknechtschen Text-Sammlung. Statt dessen beglückt das Manifest seine Leser mit der edlen Wendung einer „Verengung des Meinungsspektrums“. Dass zur Zeit des Corona-Regimes in den Medien die ohnehin begrenzte Meinungsfreiheit gegen Null tendierte, muß man nicht erwähnen, wenn diese Jahre im Text ohnehin komplett ausgeblendet weden.
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Macht erschleichen

In Häusern zählt der Schwamm zu den größten Schäden; in Texten ist es die Schwammigkeit, wie sie in diesem Satz unschwer zu erkennen ist, wenn im Wagenknecht-Manifest „sozialer Ausgleich und eine gerechte Verteilung des Wohlstand“ gefordert wird. Ab welchen Steuersätzen mag „gerecht“ und „sozial“ beginnen? Und was bitte mag denn eigentlich „gerecht“ sein? Wer politisch liest und auf das Wort „Militärallianz“ stößt, kann sich zwar denken, dass die NATO gemeint ist, aber warum darf das Wort NATO nicht auftauchen? Weil Wageknecht & Co. denken, man könne sich die parlamentarische Macht erschleichen. Aber wer glaubwürdig sein will, der muß mit der Bevölkerung Klartext reden.
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Außerparlamentarische Opposition ignoriert

Dass in der Zeit des Corona-Regimes eine starke außerparlamentarische Opposition entstanden ist, ignoriert das „Manifest“ völlig. Diese Kraft aus dem Nichts muß man ansprechen, dann kann man sie mobilisieren. Aber dazu muß man das Wort „Corona“ schon in den Mund nehmen und die Wahrheit nicht verschlüsseln, wenn von einer Gesellschaft geschrieben wird „deren mächtigste Akteure nur noch von der Motivation getrieben sind, aus Geld mehr Geld zu machen“. Die Pharma-Industrie hat eine Virus-Panik inszeniert, um ihre Spritzstoffe zu verkaufen, und die Rüstungsindustrie inszeniert den galoppierenden Russenhass, um ihre Waffen zu verkaufen. Nur wer den Feind mit Namen nennt, kann ihn bekämpfen.
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Lauf ins Leere

Der erneute Anlauf von Sahra Wagenknecht ist sicherlich gut gemeint, ist aber, mangels politischer Analyse und offener Worte gescheitert, bevor er richtig gestartet ist. Bei diesem Fehlstart werden Menschen in die Irre des Parlamentarismus geführt, der den Glauben verbreitet, dass man nur das Richtige wählen müsse, dann könnte sich die schlechte Lage der Vielen verbessern. Mit Wagenknecht wird die vorhandene Energie der Unzufriedenen kanalisiert und für einen Lauf ins Leere mobilisiert. So wird das Gute banalisiert, statt die Guten zu mobilisieren.“

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13 Kommentare

  1. Dass sie mit ihrer neuen Partei keinen Sozialismus und schon gar keinen Kommunismus bringen kann/will muß jedem klar sein, aber es könnte schon etwas zum besseren bewirken. Für mich läßt sich der Sozialismus nicht ohne gewaltsame Revolution verwirklichen und das ist mit der deutschen Bevölkerung erst machbar, wenn die Mehrheit friert und hungert , solange rühren sich in Deutschland nur ein paar wenige. Nur Hunger und Elend läßt dieses Volk aufwachen. Das auch das nicht zu treffen muß sieht man an der Entwicklung Deutschlands nach 1990.

  2. Kompletter Blödsinn die PdL hat eine Leerstelle hinterlassen die nun gefüllt werden wird abwarten und nicht vorverurteilen sondern ihnen eine Chance geben und abwarten was draus wird aber ich bin auch noch ziemlich skeptisch !
    Klassenkampf steht bisher nicht auf der Agenda ………..

    • Etwas zu kritisieren ist leicht. Es wirksam besser machen, eher nicht. Unsere Aufgabe sollte ein Verbinden sein und nicht vorab schon Keile schlagen. Wichtig ist doch, dass wir über die Grenzen der Parteien und Vereine wirksame Bündnisse schmieden. Alles Andere schwächt und nutzt dem Pfeffersäcken, Kriegstreibern.

  3. Ich lese daraus:
    Wagenknechts Forderungen sind schon grundsätzlich richtig, aber
    – nicht deutlich genug formuliert, z.T. verklausuliert
    – nicht radikal genug
    – es ist keine ausdrückliche Kritik der Nato und des Kapitalismus
    Richtig, es ist das Manifest einer Partei, die populär sein will; die von einer breiten, von der Regierungspolitik enttäuschten Wählerschaft gewählt werden will
    Das mag also so sein. Ich würde mir auch deutlichere Analsyen und Aussagen wünschen. Die kann der aufmerksame Beobachter allerdings aus zahlreichen früheren Aussagen Wagenknechts (und wohl auch Lafontaines) kennen.
    Manche von Wagenknechts Aussagen zur Migration hören sich für mich allerdings an wie Fischen im trüben AfD-Fahrwasser. Das zeigt, wie schwierig die Gratwanderung ist, wirklich links und zugleich populär sein zu wollen. Das ist aus meiner Sicht noch nicht ganz überzeugend gelungen. Es ist bei der gegenwärtigen Schwäche der Linken allerdings auch fast so etwas wie die Quadratur des Kreises.
    Fazit: Trotz aller Vagheiten ist es doch ist es meilenweit besser als die Programme fast aller anderen Parteien mit Wahlchancen. ‚Die Partei‘ ausgenommen.

  4. Dass sie mit ihrer neuen Partei keinen Sozialismus und schon gar keinen Kommunismus bringen kann/will muß jedem klar sein, aber es könnte schon etwas zum besseren bewirken. Für mich läßt sich der Sozialismus nicht ohne gewaltsame Revolution verwirklichen und das ist mit der deutschen Bevölkerung erst machbar, wenn die Mehrheit friert und hungert , solange rühren sich in Deutschland nur ein paar wenige. Nur Hunger und Elend läßt dieses Volk aufwachen. Das auch das nicht zu treffen muß sieht man an der Entwicklung Deutschlands nach 1990.

  5. Ich will und möchte nicht mit den Kapitalisten kucheln✊🇨🇳

    Solange im Programm nicht der Sozialismus und Kommunismus,die Macht in die Hände der Arbeiter und Bauern Klasse steht ist es ein Verrat der Arbeiter Klasse ✊🇨🇳

    • Ortfried Grille weiß ja nicht wie Du kuchelst 😉. Ich kann an Pragmatismus aber nichts verwerfliches finden und Sahra macht das, was in der Praxis möglich ist. Für den Sozialismus, bzw Kommunismus wird in Deutschland keine Mehrheit zu finden sein und die würde gebraucht werden. Auch für eine Revolution. Mit Deinem dogmatischem Wunschdenken ist keinem gedient.

        • Carsten Wenzel GM von welchem Verrat redest Du? Die Mehrheit der Menschen in der heutigen Spaß und Egomania-Gesellschaft will ihren vermeintlichen Wohlstand bewahren. Das sehe ich täglich sehr extrem als Realität in meinem Umfeld hier auf Teneriffa. Ich bin überzeugt, daß die Menschheit an ihrem Endpunkt angelangt ist und hoffe, die letzten paar Jahre die ich noch habe, in Frieden mit meiner Lebensgefährtin verbringen zu können.

  6. Solange sich das BSW (so wie vorher SW) weiterhin nicht gegen den Pharmafaschismus, gegen CBDC und gegen den CO2-Faschismus positioniert, bleibt es für mich unwählbar. Da bin ich ganz bei Gellermann, der im Gegensatz zu manchen Schwätzern echte Opposition darstellt. Ich wähle grundsätzlich keine Steigbügelhalter – auch wenn sie noch so viel Kreide gefressen haben.

    https://www.rationalgalerie.de/

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