Stoppt den Wahnsinn der Kriegstreiberei!

Volkskorrespondenz zum Wochenede
Heinz Ahlreip – 11. Februar 2023

 

Heinz Ahlreip

Die ‘Rote Fahne‘ der Marxistisch Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) verbreitet in ihrer Ausgabe vom 3. Februar 2023 die Parole ‘Stoppt den Wahnsinn der Kriegstreiberei‘ (Seite 48)  – nett, nicht wahr, aber aus dem Brei des Herzens kommend, der die Arbeiterklasse lähmt. Wenn Marxisten-Leninisten vom Wahn des Krieges sprechen, so sind sie noch unreif! Durchfallen durch eine Prüfung im Fach Geschichte muss, wer den zweiten Weltkrieg dadurch erklärt, dass Hitler ein Wahnsinniger gewesen war.

Kann denn der Wahn der Kriegstreiberei die Arbeiterklasse zum Griff zum Gewehr animieren? Oder wird dieses A & O der Revolution, ob die Arbeiterklasse bewaffnet ist, sabotiert?  Marxisten-Leninisten sollten äußerst vorsichtig mit dem Wort Wahn im politischen Klassenkampf “geschäft“ umgehen. Angesagt ist: ‘Umwandlung des imperialistischen Krieges in einen Bürgerkrieg‘ und ‘Der Hauptfeind steht im eigenen Land‘. Die Kunst der Politik besteht heute darin, den vordergründigen Irrationalismus, den vordergründigen “Wahn“ des imperialistischen Krieges, der doch allein schon aus der Reziprozität von Politik und Krieg immer auch rationale Züge in sich trägt, sonst wäre der ganze Clausewitz falsch, es kann gar keinen rein irrationalen Krieg geben, keinen Kriegswahn, es sei denn, man sieht auf dem Gebiet der Politik  keine wissenschaftlichen und rationalen Muster, wie bei vorgerückter Stunde am Bierstammtisch, wie gesagt: Die Kunst der Politik besteht heute darin, den imperialistischen Krieg in einen rationalen Bürgerkrieg zwischen Bourgeoise und Proletariat unter Berücksichtigung des Wechselverhältnisses von Krieg und Revolution umzuwandeln.

Davon ist die MLPD weit entfernt. “Stoppt den Wahnsinn der Kriegstreiberei!“ Wenn das in einem pazifistischen Blättchen erschienen wäre, so läge mit dem Namen der Zeitschrift ‘Rote Fahne‘ kein Etikettenschwindel vor – aber so? Lenin lehrte uns, dass der Krieg eine kunterbunte Sache sei, er lehrte uns, dass man an ihn nicht mit einer Schablone herantreten dürfe.  Aber mit der MLPD-Parole ist man doch mit einer Schablone an den Krieg um die Ukraine herangetreten. Der doppelte Hauptfeind, mit dem die deutsche Arbeiterklasse es zu tun hat, ist völlig untergegangen. Im Einzelnen: Den grundsätzlichen militärpolitischen Fehler, der in unseren politischen Breitengraden derzeit unterstützt von der Bourgeoisie begangen wird, begeht auch die MLPD. Alles wird über einen Kamm geschoren, es wird aus ersichtlichen Gründen nicht herausgestrichen, dass der äußere Hauptfeind der Völker der Welt der US-Imperialismus ist. Auf ihn müssen wir uns konzentrieren, gegen die proukrainische-präfaschistische Strömung anschwimmen, auf diese widerliche Hyäne, die seit über 120 Jahre weltweit den Erdball ausräubert; Hiroshima und Nagasaki in Schutt und Asche gelegt hat, Vietnam in die Steinzeit zurückbomben wollte, Millionen unschuldige Tote und Millionen Krüppel auf dem Gewissen hat.  Auf dessen Kriegstreiberei müssen wir uns konzentrieren, er hat auch die Ketten der Sklaverei um das deutsche Volk gelegt.  Die ihm hörige BRD-Komparadoren-Bourgeoisie, diese Kretins vor dem US-Herrn, unser innerer Hauptfeind, hat nichts dagegen, dass die Dollarimperialisten noch mehr Atomwaffen, noch mehr Truppen auf unser nicht souveränes Territorium stationieren. Geschickt manipulativ wird ein Hass gegen die russischen Völker hochgezüchtet, obwohl Russland weder Atomwaffen, Truppen zu Lande noch Kriegsschiffe in unseren Häfen stationiert hat. Es brodelt in der Küche der Emotionen und das ist hochgefährlich, reaktionäre psychologische Kriegsführung muss immer auf Irrationalismus setzen, um ihre perversen Konzepte durchzusetzen. Rein geopolitisch betrachtet hat es den deutschen Imperialismus stets gen Osten getrieben. Elementare Lehren Lenins werden von der MLPD in den Wind geschlagen. Derzeit muss die revolutionäre deutsche Arbeiterklasse mit dem russischen Imperialisten, mit den Oligarchen zusammenarbeiten gegen die mächtigste imperialistische Schlange, deren Kopf zertreten werden muss, denn das deutsche Volk kann sich nicht mit den US-Truppen auf deutschem Territorium befreien, sondern nur gegen sie. Objektiv arbeiten Putins regressive Truppen für unsere fortschrittliche Sache. Das wird für viele, auch für die Mitglieder MLPD überraschend und auch abschreckend daherkommen. Erinnern wir uns: Lenin arbeitetet noch mit viel übleren Gesellen als mit den derzeitigen russischen Machthabern zusammen, mit dem kriminellen deutschen Generalstab anno 1917. Er lehrte uns, die Spaltungen bzw. die Gegensätze unter den Imperialisten auszunutzen. Aha! Gerade keine Schablone, kein unisono, sondern Differenzierung, heute: US-Imperialismus, russischer Imperialismus, chinesischer Imperialismus, diese Imperialisten untereinander ausspielen. Die revolutionäre Dialektik muss auf die Weltkriegskarte angewandt werden, als Dialektiker kann man in einem Krieg nicht neutral bleiben. Die entscheidende Frage ist: Ist die Arbeiterklasse bewaffnet und hat sie sich in der Bundeswehr reichlich Kenntnisse in der Handhabung von Waffen angeeignet? Über kurz oder lang werden die beutegierigen deutschen Imperialisten dem Reiz nicht widerstehen können, der allgemeinen Wehrpflicht wieder stattzugeben. Damit müssen sie aber auch der Arbeiterklasse eine mächtige Waffe in die Hand geben. Es ist darauf hinzuarbeiten, dass diese richtig angewendet werden wird, um a) den inneren Hauptfeind zu stürzen (Minimalziel) und b) Um die US-Soldaten von deutschem Boden zu vertreiben (Maximalziel). Die Parole: ‘Ami go home!‘ ist alt, aber aktueller denn je.

Die populistische Parole der MLPF ist sinnlos, wer ein wenig seine Nase in das Kriegsbuch von Clausewitz gesteckt hat, der gibt ihm Recht, dass der Krieg ein gewalteskalierendes Element in sich birgt. Dieser Punkt ist längst erreicht und überschritten. Schluss mit der Kriegstreiberei ist ein frommer Wunsch kleinbürgerlicher und weinerlicher Seelen. Eine pazifistische Fratze und Illusion. DIE MLPD ERWEIST SICH OBJEKTIV ALS HANDLANGER DES US- IMPERIALISMUS.  Und warum? Weil das dialektische Trio zu Gelsenkirchen, der heilige Stefan in der Mitte, der Gottvater, die heilige Monika und die heilige Gabi neutral bleiben wollen, was, wir haben es gesehen, ein Ding der Unmöglichkeit ist.  Noch nie hat die Dialektik in Deutschland eine größere Blamage erlitten.

Eine Weiterveröffentlichung des Textes ist gemäß einer Creative Commons 4.0 International Lizenz ausdrücklich erwünscht. (Unter gleichen Bedingungen: unkommerziell, Nennung der verlinkten Quelle (»Der Weg zur Partei«) mit Erscheinungsdatum). Hervorhebungen und Verlinkungen wurden von der Redaktion Roter Morgen vorgenommen.


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Über den Autor:

Heinz Ahlreip, geb. am 28. Februar 1952 in Hildesheim. Von 1975 bis 1983 Studium in den Fächern Philosophie und Politik an der Leibniz Universität Hannover, Magisterabschluss mit der Arbeit »Die Dialektik der absoluten Freiheit in Hegels Phänomenologie des Geistes«. Forschungschwerpunkte: Französische Aufklärung, Jakobinismus, Französische Revolution, die politische Philosophie Kants und Hegels, Befreiungskriege gegen Napoleon, Marxismus-Leninismus, Oktoberrevolution, die Kontroverse Stalin – Trotzki über den Aufbau des Sozialismus in der UdSSR, die Epoche Stalins, insbesondere Stachanowbewegung und Moskauer Prozesse. Ahlreip arbeitete als Lagerarbeiter u. a. bei Continental in Hannover und bis zum Rentenbeginn als Gärtner für Museumsstätten und Friedhöfe.

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2 Kommentare

  1. Das heißt nicht, das wir revolutionären Marxisten-Leninisten das sinnlose Gemetzel in der Ukraine gutheißen oder imperialistische Kriege grundsätzlich gutheißen. Es bedeutet jedoch, in jedem imperialistischen Krieg Partei zu ergreifen und taktisch die Imperialisten gegeneinander auszuspielen. In der gegenwärtigen Phase ist der Hauptfeind der Völker immer noch der USA Imperialismus. Das bedeutet für uns, diesen vorrangig zu bekämpfen. Stets müssen wir analysieren, wo der Hauptfeind gerade steht. In imperialistischen Kriegen kann sich das schnell ändern.

  2. Leider hat die Arbeiterklasse beim augenblicklichen alleinigen Vorhandensein einer Berufsarmee nicht die Möglichkeit, dort das Waffenhandwerk zu erlernen, das heißt für Kommunisten jedoch nicht abzuwarten, bis sich das ändert. In Schützenvereinen, und seien sie auch noch so reaktionär, kann man sich erste Grundkenntnisse im Gebrauch von Waffen erwerben. Weitere Möglichkeiten bleiben hier besser Eurer Fantasie überlassen.

    Ebenso können wir Lenins Weg nicht einfach nachahmen, wir haben noch nicht mal eine Kaderpartei, noch können wir auf eine staatliche Organisation zurückgreifen. (Putin wird uns kein einziges Gewehr liefern) Unsere einzige Waffe ist z. Zt. die Aufklärung durch Veröffentlichung von Schriften, um keine falschen Linien oder Illusionen aufkommen zu lassen. Also bleibt nur die intensive Aufklärung über den revolutionären Weg, denn wir müssen ideologisch gewappnet sein, Situationen können sich schnell ändern.

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