Ernst Thälmann: „Für uns gelten nicht die Interessen der Kapitalisten, sondern nur die der Arbeiter!“

Redaktion – 18. August 2022

Heute vor 78 Jahren, – am 18. August 1944, ermordeten die deutschen Faschisten im KZ Buchenwald den Vorsitzenden der KPD, den Genossen Ernst Thälmann. Dem Kampf für die Befreiung der Arbeiterklasse von Ausbeutung und Unterdrückung für den Kommunismus widmete Ernst, der von seinen Genossen liebevoll Teddy genannt wurde, sein Leben.
 
Teddy, wie ihn seine Genossen nannten, ist das Vorbild eines mit der Arbeiterklasse eng verbundenen Arbeiterführers, eines unbeugsamen Gegners des Imperialismus und Faschismus. Er war der Typ, den Lenin einmal so beschrieb: „Es müssen Leute ausgebildet werden, die der Revolution nicht nur ihre freien Abende, sondern ihr ganzes Leben widmen. – Die Führer der Arbeiter sind keine Engel, keine Heiligen, keine Heroen, sondern Menschen wie alle“. Das trifft haargenau auch auf Thälmann zu. Unter Arbeitern aufgewachsen, blieb er auch Arbeiter, als er an der Spitze einer großen kommunistischen Partei stand. Schon gar nicht war er ein Wunderkind, dem schon in der Wiege gesungen worden wäre, zum Parteiführer seiner Klasse berufen zu sein.
 
Ernst Thälmann 1886 – 1944 | Bild und Fotomontage: Archiv Roter Morgen

Mit der Machtübertragung an die Hitler-Faschisten setzte auch der blutige offene Terror gegen die Arbeiterbewegung und ihrer kommunistischen Partei, der KPD, ein. Nach der Verhaftung Thälmanns am 3. März 1933 wurde am 14. März die KPD offiziell verboten. Trotz grausamer Misshandlungen blieb er standhaft und unbeugsam, wurde zum Symbol des Widerstandes gegen das faschistische Regime. „Sei standhaft wie Thälmann!“ – das wurde im antifaschistischen Kampf während des Hitlerregimes zum geflügelten Wort. Die Faschisten selbst fürchteten Thälmann, ließen ihn nie wieder frei. Nach über ein Jahrzehnt Kerkerhaft wurde Thälmann am 18.August 1944 heimtückisch umgebracht. Sie haben Thälmann ermordet, aber aus den Kampfreihen des Proletariats konnten sie ihn nicht reißen. Die Zerschlagung des Hitlerfaschismus, die hauptsächlich das Werk der Roten Armee war, eröffnete in der sowjetischen Besatzungszone, der Arbeiterklasse die Möglichkeit eines demokratischen, antifaschistischen Neubeginns und späterhin einen sozialistischen Entwicklungsweg. Die Errichtung des ersten sozialistischen Staates auf deutschem Boden, der DDR, verkörperte in jener Zeit die Hoffnung des deutschen Proletariats.

Der faschistische Terror hatte große Lücken in die Reihen der Arbeiterschaft gerissen; gerade seine zielklarsten und Erprobtesten Führer hatte das Proletariat verloren. Der Klassenkampf, der in der DDR in allen gesellschaftlichen Bereichen stattfand, insbesondere in der Partei, verschärfte sich. Revisionistische Elemente um Ulbricht, Grotewohl, Honecker und Konsorten gewannen im Laufe der 50iger Jahre an Einfluss. Da die Klassenverhältnisse im Sozialismus gesetzmäßig bürokratische Tendenzen hervorbringen, erhielten revisionistische Kräfte in der Partei einen günstigen Nährboden. Leute wie Ulbricht oder Honecker konnten sich keine Zukunft vorstellen, in der nicht alle gesellschaftlichen Entscheidungen in ihren Händen monopolisiert sein sollten. Sie bauten ihre Privilegien aus, förderten Bürokratismus, Spießertum… Immer offensichtlicher wurden die Entartungserscheinungen in der Gesellschaft. Wort und Tat, Theorie und Praxis, die Kluft wurde ständig größer. Bereits Ende der Fünfziger Jahre wurde der Sozialismus in der DDR durch die Revisionisten beseitigt. Äußerlich behielt die Gesellschaft jedoch bis zum Schluss ihre sozialistische Hülle bei. (Ein Grund dafür, dass noch heute viele Menschen glauben, die DDR sei bis 1989 sozialistisch gewesen) Betriebe, Schulen, Straßen usw. erhielten den Namen Thälmanns. Denkmäler wurden errichtet und Funktionäre schwätzten Phrasen daher. Für sie waren das Rituale, ohne das Wirken und den Kampf Thälmann wirklich zu begreifen bzw. weiterzuführen. Ein geflügeltes Wort war in dieser Zeit, „könnte Thälmann die heutigen Verhältnisse sehen, würde er sich im Grab umdrehen.“

Die reale Führung durch die Partei muss immer wieder aufs Neue erkämpft werden. Die ständige Heranziehung der Werktätigen zur Leitung gehört zur Existenzsicherung des Sozialismus. Denn eine Übergangsgesellschaft kann nur dann wirklich zur Übergangsgesellschaft zum Kommunismus werden, wenn sie am Ziel des Kommunismus orientiert. Der Revisionismus, der keineswegs irgendwie fortschrittlich war, wollte weder als „Permanenzerklärung der Revolution“ (Marx) wirken, noch die Selbsttätigkeit der werktätigen Massen, ihre wachsende Heranziehung zur unmittelbaren Leitung der Produktion und überhaupt aller gesellschaftlicher Angelegenheiten bewerkstelligen.

Die revisionistischen SED-Führer, die an die Macht gelangten, stellten die Weichen hin zu einer anderen Übergangsgesellschaft (die revisionistische Gesellschaft), die zwar nicht vollständig kapitalistisch war, die aber zwangsläufig zum klassischen Kapitalismus führen musste.
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Thälmann, kein Freund der Kapitalisten und kein Befürworter von Klassenzusammenarbeit!

Sozialpartnerschaftliches Denken, „wir sitzen doch alle in einem Boot – Prolet und Bourgeois“, war für Thälmann undenkbar. Auf dem Grubenhof eines Bergbaus wurde Teddy 1930 gefragt: „Kann man in der Krise streiken, die Gewerkschaftsreformisten verneinen das.“ „Die Gewerkschaftsbürokraten fürchten Streiks, die die Krise verschärfen, also den Kapitalismus schwächen. Na und? Für uns gelten nicht die Interessen der Kapitalisten, sondern nur die der Arbeiter. Im Mansfeldischen Grubenrevier, wo die Bergarbeiter seit sieben Wochen streiken, hat eine Frau gesagt: Ich habe meinem Mann die Treue am Altar geschworen, und ich halte sie ihm auch im Streik. Unterschätzen wir nicht die Solidarität! Einen Finger kann man brechen, aber fünf Finger sind eine Faust!“

Ernst Thälmann (Mitte) und Willy Leow bei einem RFB-Marsch durch Treptow | Bild: Archiv Roter Morgen

Heute soll alles anders sein: „Arbeitgeber“ und „Arbeitnehmer“ ziehen angeblich an einen Strang, um in der „Marktwirtschaft“ bestehen zu können. Der Standort Deutschland verlangt das. Ausbeuter und Ausgebeutete – alles Vergangenheit?

Die Realität ist eine Andere: Die Arbeitskraft ist auch heute eine Ware. Der Arbeiter verkauft sie dem Kapitalisten. Er schafft mehr als für seine Reproduktion (Essen, Wohnung, Ernährung usw.) notwendig ist. Diesen Mehrwert eignet sich der Kapitalist an.

Und der gute alte „Vater Staat“ ist nichts anderes als der Vollstrecker der Monopolunternehmen und Hüter der Monopolinteressen.

Warum dient der technische Fortschritt aber nicht der Gesellschaft? Warum Reichtum auf der einen Seite und Elend und Armut auf der anderen Seite? Ständig steigende Arbeitshetze und psychische Belastung, soll das der Fortschritt sein? Arbeit gibt es doch genug. Für die Ausbeuter muss sie aber Maximalprofit bringen. Der Kapitalismus kann nie die Arbeitslosigkeit beseitigen, das Wohnungsproblem lösen, die Umwelt schützen. Fäulnis und Korruption treten immer stärker in Erscheinung und es kommt wieder zum Krieg. Imperialismus bedeutet Krieg, wie Thälmann immer wieder betonte. Kriege, die geführt werden, um Absatzmärkte und Rohstoffe, um einen Platz an der Sonne. Übrigens nimmt die Bundeswehr aktiv an weltweite Kriegshandlungen teil für die „Aufrechterhaltung des freien Welthandels und des ungehinderten Zugangs zu Märkten und Rohstoffen in aller Welt“. (VPR 1992) Soll das die Zukunft für die Jugend sein? Keine Lehre, Arbeitslosigkeit und dann für das Kapital auf dem „Feld der Ehre“ bzw. auf dem Feld „des freien Welthandels“ zu sterben!

Ernst Thälmann würde gewiss nicht diesen Unsinn schwafeln. Er würde fordern: nicht Arbeitsgemeinschaft und Koalition, sondern eigenständige Kämpfe zu führen. Wer nimmt denn auf die Arbeiter Rücksicht?
Kein Kapitalist kümmert sich um sie. Nur solange sie Profit bringen, werden sie gebraucht, ansonsten fliegen sie wie ehedem auf die Straße. Gewiss der Spätkapitalistische Staat hat gelernt und geht „sozialverträglich“ vor. Es gibt ja Arbeitslosengeld und Hartz IV. Das war’s aber schon!

Die Profitgeier denken, dass die Arbeiterbewegung derzeit am Boden liegt und sie nun machen können, was sie wollen. Ununterbrochen werden „sozialpolitische Maßnahmen“ verkündet: Hartz-Reformen, Gesundheitsreformen, Rentenreformen usw.

Die Kapitalisten fordern Lohnverzicht, verstärkte Arbeitshetze, Samstagsarbeit, Arbeitszeitverkürzung, wie die 35-Stunden-Woche, aber ohne Lohnausgleich usw. So werden angeblich Arbeitsplätze erhalten. Doch jedes Zugeständnis, jede gesparte Mark an Lohn, gibt ihnen mehr Spielraum für Rationalisierungsinvestitionen und damit Arbeitsplatzabbau. Und sie werden immer mehr verlangen, solange sie keinen aktiven Widerstand erfahren.

Arbeiter, denkt daran, die Kapitalisten brauchen euch. Noch nie sind sie ohne euch ausgekommen, die Arbeiter brauchen die Kapitalisten aber nicht. Ohne euch läuft nichts. Allein die 4 Millionen Arbeiterinnen und Arbeiter in der Großindustrie produzieren heute rund vier Fünftel des gesellschaftlichen Neuwerts. Ihr könnt eine Macht werden, wenn ihr nur wollt. Noch immer stehen alle Räder still, wenn der Prolet es will.
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Kämpfen wir im Geiste Ernst Thälmanns für den Sozialismus!

Heute zeigt, der vom Kapital gefeierte Triumph der „Marktwirtschaft“, die unlösbaren Probleme und tiefen Widersprüche des Kapitalismus, den Keim seines unvermeidlichen Untergangs. Ernst Thälmann heute ehren, heißt in erster Linie an sein kämpferisches Werk anzuknüpfen, heißt aber auch die Kommunistische Partei Deutschlands neu aufzubauen. Nur eine einheitliche, kampfstarke Partei der Arbeiterklasse, die sich vom Marxismus-Leninismus leiten lässt, wird den notwendigen Neubeginn bewältigen können.

Erstveröffentlichung des Urtextes: Als Flugblatt der KPD/ML
Überarbeitung: Redaktion Roter Morgen, im August 2022

 

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3 Kommentare

  1. Aspekte der Aufklärung.

    Die bürgerlichen Gewerkschaften heute: an der Heimatfront für die Bourgeoisie.

    Von Reinhold Schramm

    »Die wachsende Armut in Deutschland wird auf einmal zum Teil eines Bedrohungsszenarios erklärt, für das es nur einen Schuldigen gibt: Putin.«

    Ein Kommentar von Das Gewerkschaftsforum auf apolut.*

    Info-Kommentar

    An der deutschen Heimatfront der transnationalen Finanz- und Monopolbourgeoisie.

    Oder: Die bürgerlichen Partei- und Gewerkschaftsgenossen der deutschen Bourgeoisie.

    Die hauptamtlichen DGB-Vorstände und rechts-sozialdemokratischen Eliten, die Genossen der deutschen Bourgeoisie. – Ausnahmen bestimmen auch hier nicht die Regel.

    Von meinen mehr als 53. Jahren als Gewerkschaftsmitglied gehöre ich seit rund 30. Jahren zur GEW, davon seit 27 Jahren im politischen Berufsverbot, über die damalige „Gauck-Kommission“ beim Berliner Landesschulamt, unter Vorsitz von Professor Dr. Wilfried Seiring (SPD und GEW).

    ►In den letzten Jahren verfasste ich hunderte Texte und Kommentare zu gesellschaftspolitischen und sozialpolitischen Themen; nicht wenige wurden auch auf apolut.net veröffentlicht.
    ►Aber kein einziger Kommentar, auch nicht zu meinem politischen Berufsverbot, wurde in den Publikationen der GEW-Staats- und Beamtengewerkschaft veröffentlicht.

    An meinem Berufsverbot wirkte eine Vorgesetzte und Mitarbeiterin beim Berliner Landesschulamt mit. Sie stand in freundschaftlicher und ideologischer Beziehung zum früheren GEW-Landesvorsitzenden und GEW-Bundesvorsitzenden Ulrich Thöne.
    In den 1970er Jahren war der bekennende Trotzkist Ulrich Thöne zudem Referent beim westdeutschen „Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen (BMB)“; 1991 wurde es aufgelöst. Schwerpunkt des Bundesministeriums war die angestrebte und erfolgreiche Liquidierung der DDR.
    Im Jahr 1982 erklärte Ulrich Thöne in seiner Wohnung in Berlin-Schöneberg die Zielsetzung seiner trotzkistischen Organisation: die Liquidierung der Sowjetunion und der DDR. Dann wollte man den Sitz der Organisation von Paris nach Berlin verlegen.

    Wie war es möglich für einen antikommunistischen und trotzkistischen Sektierer, bis an die Spitze der GEW und im DGB-Vorstand zu gelangen?
    Das Netzwerk umfasste Mitglieder im Berliner Schuldienst und in der Berliner SPD. Wechselseitige Beziehungen und rhetorische Fähigkeiten, bei gleichzeitig untereinander abgestimmten Erscheinen und Beteiligungen, sicherten deren Zugang bis an die Spitze.

    PS: Analoges hat es auch schon bis an die Spitze der IG Metall gegeben, bspw. Berthold Huber: vom einstigen Maoisten und Kämpfer für die antiimperialistische Weltrevolution, zum Genossen der Industriellen der deutschen Metall- und westlichen NATO-Rüstungsindustrie.

    Jan Ole Arps schreibt: »Was haben der Lobbyist Joschka Fischer, der IG Metall-Vorsitzende Berthold Huber und der Opel-Betriebsrat Klaus Franz gemeinsam? Sie sind in den 1970er Jahren als linksradikale »Aktivisten«, wie man heute sagen würde, in die Fabrik gegangen, um dort zu arbeiten – und die Arbeiter für die revolutionäre Sache zu gewinnen. Joschka Fischer als Mitglied der Sponti-Gruppe Revolutionärer Kampf, Berthold Huber im Auftrag des Kommunistischen Arbeiterbunds Deutschland, der Vorgängerorganisation der MLPD (Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands), und Klaus Franz als Anhänger der maoistischen KPD/AO (Kommunistische Partei Deutschlands/ Aufbauorganisation).« **

    ** Quelle: Als aus Studenten Arbeiter wurden. Revolutionäre Betriebsarbeit in Deutschland seit den 1970er Jahren. Papers_heft 3_druck (rosalux.de)
    https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/rls_papers/Papers_Beitr_zur_Gesch_3_web.pdf

    ►Ein Blick zurück
    Im November 1995 erhielt der Berliner Lehrer für Fachpraxis, Reinhold Schramm, Berufsverbot wegen seiner Tätigkeit für das MfS.
    Reinhold Schramm erinnert sich
    http://www.trend.infopartisan.net/trd1115/t011115.html

    * An der Heimatfront | Von Das Gewerkschaftsforum – apolut.net
    https://apolut.net/an-der-heimatfront-von-das-gewerkschaftsforum/

    24.08.2022, R.Schramm, Gewerkschafter der Basis, seit 1969.

    • Nachtrag:

      Deutsche Geschichte, gestern und heute

      Von Reinhold Schramm

      »Die wachsende Armut in Deutschland wird auf einmal zum Teil eines Bedrohungsszenarios erklärt, für das es nur einen Schuldigen gibt: Putin.«

      Ein Kommentar von Das Gewerkschaftsforum auf apolut.*

      Diskussion und Erwiderung von User „TriMartolod“ auf Kommentar von R.S.:

      TriMartolod schreibt: »Sehr geehrter Herr Schramm,

      dass die DGB-Gewerkschaften für Funktionäre als „Umerziehungslager“ auf dem Weg nach „Oben“ wirkten und wirken, ist zum einen systemimmanent. Das ist nichts Neues.
      Aber wussten Sie, dass der DGB eine „Ausgeburt“ der angelsächsischen Nachrichtendienste ist?!

      Geschmierte Medien, Gewerkschaften und Politiker

      Auch McCloy und sein Mitarbeiter Shepard Stone, der als PR-Chef im Pressefonds der AHK zum Einsatz kam, benötigten die Medien im Kampf gegen den Sowjetblock. Auch sie finanzierten Zeitungen, um Material und Themen aus US-Quellen redaktionell zu platzieren. Auf Stones Liste standen 44 Titel darunter die Süddeutsche Zeitung mit 500 000 DM, zudem flossen an die Frankfurter Rundschau zunächst 1,6 Millionen DM für den Neubau von Redaktion und Druckerei.
      Da diese sich dabei aber finanziell übernahm und aus Sorge, das Blatt könnte in die Hände der Sozialdemokraten fallen, schmiedete er einen Rettungsplan: Stone stellte für die Aufrechterhaltung des Betriebs noch einmal eine Million DM bereit und die AHK wurde Teilhaber der Frankfurter Rundschau, die übrigens 1945 die erste von den Alliierten lizensierte Tageszeitung Westdeutschlands war.

      Nächste Zielgruppe für Korruption: die deutsche Arbeiterschaft, die zu 40 Prozent gewerkschaftlich organisiert war – darunter ein hoher Anteil Kommunisten. Für die Kontrolle der Gewerkschaften war der CIA-unterwanderte US-Gewerkschaftsverband American Federation of Labour verantwortlich. Er nutzte Gewerkschafts-Komitees, die US-Funktionäre mit deutschen Kollegen eingerichtet hatten, um so etwa die Besetzung des DGB-Vorstands zu bestimmen. Für Zuwendungen an Gewerkschaften verfügte der US-Geheimdienst Anfangs über 200 000, später eine Millionen Dollar pro Jahr: geschmiert wurden Politiker aus allen Lagern bis hinauf in die SPD-Führung zu Willy Brandt.« *
      […]
      https://free21.org/adenauers-draht-zur-cia/

      Antwort von R.S.:
      [zu User @ TriMartolod]

      Alle Alliierten richteten – vor und nach Kriegsende – die Umgestaltungen und Anpassungen entsprechend nach ihren geopolitischen, militärischen, wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Interessen aus.

      Dass es auch in Ostdeutschland keine gesellschaftliche Basis im Massenbewusstsein für eine antifaschistische und antikapitalistische Gesellschaftsordnung gegeben hatte, das wurde auch nicht zuletzt durch den Ausgang der Volkskammerwahl vom 18. März 1990 bekräftigt.

      Millionen deutsche Familien und Fachkräfte hatten vor und nach der Staatsgründung (1949) und dem Mauerbau (1961) Ostdeutschland verlassen. Die gesellschaftlichen Massenorganisationen sollten uns nicht über das breite Desinteresse der Bevölkerung am Aufbau einer humanistischen und antifaschistischen Gesellschaftsordnung täuschen. Auch die rund 2,4 Millionen m/w Mitglieder der SED verließen vor und nach der abschließenden Selbstauflösung des Staates recht zügig das gesellschaftspolitische Spielfeld. Sie überließen den materiell gut gesponserten, versorgten und eingespielten westdeutschen Parteien und Organisationen ganz Ostdeutschland.

      Für den Anschluss an das westdeutsche Konsumparadies wurden die Reste der internationalen Solidarität rasch über Bord geworfen.

      Nicht erst Rostock-Lichtenhagen vom August 1992 lieferte ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Bewusstseinslage. Von den örtlichen und regionalen Mitgliedern der vormaligen staatlichen Organe und Massenorganisationen gab es hierzu (im August 1992) keinerlei eingreifenden Gegenmaßnahmen.

      Nachtrag, aus der deutschen Geschichte zur Gegenwart:

      ►Die NSDAP hatte in der Spitze zwischen 8,5 und 9. Millionen freiwillige Parteimitglieder (davon 20 % Frauen). Zwischen 30. und 40. Prozent der Parteimitglieder der NSDAP waren laut Statistik „Arbeiter“. Damit hatte die NSDAP mehr als doppelt so viele Arbeiter in ihren Reihen freiwillig organisiert als in der Weimarer Republik die SPD und KPD zusammengenommen. Etwa 70 % der m/w Deutschen und Österreicher waren freiwillig in NS-Massenorganisationen.

      Selbst nach der Niederlage bei Stalingrad (Ende 1942) erreichte die Kriegsproduktion im Frühjahr 1944 (März/April) ihren Höhepunkt. Infolge der fehlenden Rohstoffbelieferungen aus den vormals besetzten Gebieten brach auch hier die Produktion zusammen.

      PS: Die historisch stärkste Partei in der Geschichte der deutschen Arbeiterschaft war die kapitalfaschistische NSDAP; die Staats-terroristische Partei der deutschen Eliten und der Finanz- und Monopolbourgeoisie. Die kapitalfaschistische „Volksgemeinschaft“ von vor 1945 wurde mit der westdeutschen Neugründung 1949, mit der „Sozialpartnerschaft“ bis heute ungebrochen massenwirksam fortgeführt.

      * An der Heimatfront | Von Das Gewerkschaftsforum – apolut.net
      https://apolut.net/an-der-heimatfront-von-das-gewerkschaftsforum/

      25.08.2022, R.S. (Zusammenfassung)

  2. Die mediale Himmelfahrt.

    Zur parlamentarischen und bildungspolitischen Heiligsprechung des Kapitalismus.

    Von Reinhold Schramm

    »Ex-Sowjetführer Michail Gorbatschow gestorben ▫ Der Friedensnobelpreisträger und Wegbereiter zur Beendigung des Kalten Krieges starb im Alter von 91 Jahren.«

    Vgl. Wiener Zeitung *

    Kommentar

    Gorbatschow hatte die Sowjetunion nicht im Alleingang an die Wand gefahren.

    Es fehlte in der ganzen politischen Administration der UdSSR zunehmend an marxistisch-leninistischer Bildung und persönlicher, beruflicher, sozial- und wirtschaftspolitischer Qualifikation. Die Entfremdung der Führung und deren (vormaligen) Komsomolzen gegenüber der werktätigen Bevölkerung spiegelte sich nicht zuletzt, in der Korruption und Vetternwirtschaft. Und in der privatwirtschaftlichen und persönlichen Aneignung der (wenigen) profitablen Wirtschaftsbereiche durch die von der persönlichen beruflichen Arbeit und Wertschöpfung befreiten m/w Führungskräfte in Partei und Jugendverband.

    Infolge hatte auch die sozialrevolutionäre historische Befreiungsmission keine Basis in der Partei und den Massenorganisationen, ebenso wenig in der sowjetischen Arbeiterklasse in den Kernbereichen von Wirtschaft und Industrie.

    Die Gesellschaft und Regierungspolitik war nicht in der Lage, die vorhandenen wissenschaftlichen Erkenntnisse umzusetzen.

    * Todesfall – Ex-Sowjetführer Michail Gorbatschow gestorben – Wiener Zeitung Online
    https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/europa/2159948-Ex-Sowjetfuehrer-Michail-Gorbatschow-gestorben.html

    31.08.2022, R.S.

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