Redaktion – 13. Juni 2022
In der »Roten Fahne«, dem Magazin der MLPD, vom 27. Mai wird in dem Artikel: „Wer war eigentlich Willi Dickhut?“ auf Seite 30 auf ein 12-jähriges Mädchen hingewiesen, das bei der ersten bundesweiten Demonstration gegen die akute Weltkriegsgefahr teilgenommen hat. Auf die Frage, wie sie diesen Tag fand, antwortete sie: „Geil!“ Und dann weiter: Sie weiß, dass Krieg was Schlechtes ist, will weiter beim Widerstand mitmachen und gern den » Jugendverband Rebell« kennen- lernen.
Wie infantil hier das Magazin »Rote Fahne« auftritt, wird deutlich, wenn man dagegen auf Lenin zu sprechen kommt. Er schreibt in seinem Text: ‘Das Militärprogramm der proletarischen Revolution` (September 1916), dass in der Pariser Commune Kinder ab dem 13. Lebensjahr auf den Kriegsbarrikaden standen.1 Man findet in den Werken von Marx, Engels, Lenin und Stalin niemals den Satz, dass der Krieg generell etwas Schlechtes ist.
Und klärt mal das 12-jährige Mädchen im Geiste Lenins auf: “Und wenn der heutige Krieg in reaktionären Sozialpfaffen, in weinerlichen Kleinbürgern nur Schrecken, nur Erschrockenheit, nur Abscheu vor Waffengebrauch, Tod, Blut usw. erzeugt, so sagen wir dagegen: Die kapitalistische Gesellschaft war und ist immer ein Schrecken ohne Ende, und wenn jetzt dieser Gesellschaft durch diesen reaktionärsten aller Kriege ein Ende mit Schrecken vorbereitet wird, so haben wir keinen Grund zu verzweifeln. Nichts anderes als Ausfluss der Verzweiflung ist objektiv die Predigt, die „Forderung“ – besser zu sagen: der Traum – von der „Entwaffnung“ in jetziger Zeit, wenn offenbar vor aller Augen der einzig legitime und revolutionäre Krieg, der Bürgerkrieg gegen die imperialistische Bourgeoisie durch diese Bourgeoisie selbst vorbereitet wird.“2
Legitimer Krieg – revolutionärer Krieg – Bürgerkrieg <<< Etwas Schlechtes?
Die Kinder Deutschlands dürfen nicht der verdorbenen Linie des einstigen Chefideologen Willi Dickhut folgen, sondern der revolutionären Linie Lenins. Dessen Schlüsselschrift zur Frage des Krieges ist immer noch: ‘Notizen zur Frage der Aufgaben unserer Delegation im Haag‘ (1922). Deren Kerngedanken seien hier kurz skizziert: Lenin betont: Man darf nicht leichtfertig an die Frage des Krieges herantreten. Man darf hier keinen Fehler machen, nicht einmal eine wesentliche Unvollständigkeit begehen. Eine gewöhnliche Organisation der Arbeiter ist hilflos, auch wenn sie sich als revolutionär bezeichnet. Die Kommunisten müssen in jeden beliebigen reaktionären Krieg gehen. Wer nur sagt: Krieg ist ein Verbrechen (oder generell etwas Schlechtes/Red.), der befindet sich in einem leeren Wortschwall ohne jede Konkretheit. Die kommunistische Presse wird sich in der Frage des Krieges in der Mehrzahl der Länder ebenfalls blamieren. (Wie das Magazin »Rote Fahne« der MLPD, die viele bunte Bilder bringt, statt den eben angegebenen von den Lohnsklaven so dringend benötigten Schlüsseltext aus dem Jahr 1922. Lasst die Bilder weg und ihr habt genug Platz!). Die Mehrzahl der zum Heer Eingezogenen wird nicht mit klarem Kopf an die Frage des Krieges herangehen. Die gewaltige Mehrheit der Werktätigen wird sich unvermeidlich zugunsten ihrer Bourgeoisie entscheiden. (Und die MLPD hat sich schon entschieden/Red.). In der Frage des Kampfes gegen den Krieg gibt es eine ganze Anzahl von Erklärungen von kommunistischen Abgeordneten innerhalb und außerhalb der Parlamente, die ungeheuerlich falsche und leichtsinnige Dinge über den Kampf gegen den Krieg enthalten. Und: Es gibt eine Anzahl von Beschlüssen von Arbeiterkongressen, die unendlich dumm und leichtsinnig sind. (Die MLPD ist also in bester Gesellschaft)3
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1 Lenin, Das Militärprogramm der proletarischen Revolution, in: Lenin, Über den Kampf um den Frieden, »Der Weg zur Partei 1/2022«, Hamburg Juni 2022, Seite 50. Text nach Dietz Verlag, Berlin, 1956, Seite 100.
2 a.a.O., Seite 49.
3 Vergleiche Lenin, Notizen zur Frage der Aufgaben unserer Delegation im Haag, in: Lenin, Über den Kampf um den Frieden, »Der Weg zur Partei 1/2022«, Hamburg Juni 2022, Seite 144. Text nach, Dietz Verlag, Berlin, 1956, Seite 296ff.
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Wenn das geistige Kinderschändung ist, was ist dann das Gebaren der GRÜNEN bei und auf der FFF? Die haben die Kinder sogar in die Regierungsebenen geholt! Jede Partei versucht doch die Jugend ins Boot zu holen, weil eh alles überaltert ist. Ich kann mir Schlimmeres vorstellen als den Kampf um den Sozialismus, für Frieden 🤔
Liebe Zuzanne, natürlich gehört die Jugend ins Boot. Auch der Rote Morgen würde gern viele Jugendliche mit dabei haben. Die Überschrift des Roten Morgens ist da etwas unklar. Die Kritik richtet sich gegen die Rote Fahne die den Marxismus-Leninismus hier nicht klar verteidigt, sondern zumindest den Eindruck hinterlässt, die Aussagen des Mädchens seien identisch mit der Parteilinie. Gruß Werner
GenossInnen, könnten wir SozialistInnen bitte mal endlich aufhören, uns unter einander zu bekämpfen? Wir haben einen gemeinsamen Feind – das Kapital! – und DEN sollten wir bekämpfen. Gerade jetzt braucht die Arbeiterklasse eine starke, geschlossene, solidarische Linke.
Hallo Lydia,
das Thema hast Du schon mehrmals angesprochen. Und wir erklärten das wir Marxisten-Leninisten unter den Mitgliedern einer revisionistischen Partei und deren Linie unterscheiden. Der Revisionismus ist der Feind der Arbeiterklasse und sehr gefährlich, davon wissen besonders die Deutschen zu erzählen. Ihn zu entlarven und zu bekämpfen ist die Aufgabe der Kommunisten.
Gerade gestern wurde ein Artikel von 1972 wieder veröffentlicht, er erklärt es recht gut.
https://dieweltvor50jahren.de/die-brennenden-fragen-der…/
Mit solidarischen Grüßen
Fiete Jensen von der Redaktion http://www.RoterMorgen.eu
Liebe Genossin Lydia, leider ist das nicht so einfach. Wer den Weg des Revisionismus geht verhindert ja gerade den Kampf gegen das Kapital – stell Dir nur vor, wir als Sozialisten hätten uns mit der Partei die sich die Linke nennt gemein gemacht. Wo ständen wir jetzt mit unserer Haltung gegen den Imperialistischen Krieg ? Würden wir Waffenlieferungen an die Ukraine fordern.
Gruß Werner
Wie hohl muß man denn sein um ein 12 jähriges Mädchen, das offenbar zum ersten Mal auf einer solchen Demo war, als kronzeugin für das eigene sektierertum heran zu ziehen.
Das zitieren von Lenin macht eben noch keinen revolutionär wie der Text sehr schön beweist. Die Unterscheidung zwischen gerechten (befreiungskrieg) und ungerechten (imperialistische ) kriegen kann niemand von der 12 jährigen verlangen. Allerdings zeigt der Artikel die Unfähigkeit des Verfassers historische Aussagen im Kontext zu lesen.
Statt Argumente werden dumpfe und platte Behauptungen gestreut, um Vorbehalte zu schüren.
Willi Dickhut hat eine scharfe Auseinandersetzung mit den revisionisten der späteren DKP um den Aufbau einer revolutionären Partei geführt.
Die Würdigung dieser Leistung und der Stolz auf solche genossen in den eigenen Reihen hat nichts mit “ einem „abstoßenden Personenkult“ zu tun.
Das Fehlen solcher genossen ist sicher beim roten Morgen dafür verantwortlich das der seit fast 50 Jahren auf dem „Weg zur Partei“ ist ohne je wirklich von der Stelle zu kommen. Eure „theoretischen ergüsse“ beschränken sich auf destruktive pamphlete und diskreditierung anderer Organisationen.
Wo ist denn die Arbeit des roten Morgen unter den Arbeitern?
Statt von 13 jährigen Mädchen auf den Barrikaden der Pariser commune zu schwadronieren wäre doch mal ein eigenständiger und auf die aktuelle Situation formulierter Beitrag hilfreich statt eure zitatensammlungen immer wieder aufzuwärmen.
In diesem Sinne und froher Erwartung ✊✊✊
Danke für Deine Kritik Genosse Tobi. Wir werden sie in unsere künftigen Überlegungen mit einbeziehen und auch diesen Artikel nochmals kritisch betrachen.
Rot Front Fiete Jensen
Redaktion http://www.RoterMorgen.eu
Hallo Genosse Tobi, ich finde auch die Überschrift des Roten Morgen überzogen. Erst einmal möchte ich Dir danken das Du den Artikel gelesen hast, und Dir die Mühe gemacht hast ihn zu kritisieren. Aber die eigentliche Kritik des Roten Morgens bezieht sich nun wirklich nicht auf das 12 jährigem Mädchen, das hoffentlich den Weg einer Revolutionärin einschlagen wird. Die Kritik richtet sich auf dem Artikel der Roten Fahne, die die Aussagen des Mädchens unwidersprochen und ohne Anmerkung abdruckt. Als Marxist Leninist ist man aber in der Pflicht über den Charakter des Imperialistischen Krieges und des revolutionärer Krieges hinzuweisen. Alles andere ist Revisionismus.
Werner
Danke Werner – gut erklärt.
Wir haben die Überschrift gewechselt in: „Geistige Verführung junger Menschen durch die MLPD“. Aber und da hat Werner völlig recht, lenkt dieses vom Hauptthema ab und so wäre eine noch passendere Überschrift angemessener gewesen. Inwieweit dem Mädchen nun die Wahrheit, das es gerechte und ungerechte Kriege gibt, vorenthalten wurde, ist aus dem angesprochenen Artikel nicht ersichtlich. Also können wir es auch nicht behaupten. Was wir aber bemerken, ist der Fakt das die Aussagen des Mädchens unwidersprochen und ohne Anmerkung wiedergegeben wurde. Also lässt zumindest die „Die Rote Fahne“ die Leser darüber im Ungewissen. Es wäre naiv an zu nehmen, dass nicht die Leser, aber das eine Mädchen aufgeklärt wurde.
Nun habe ich mir einmal die Mühe gemacht, mit den Begriffen „MLPD und imperialistischer Krieg“ zu googel … Außer im Programm war kein Beitrag oder Artikel zu finden, der auf das Wesen des imperialistischen Krieges, wie Lenin es analysiert hat, eingeht. Also ist es anscheinend gar nicht gewünscht, hier Klarheit zu schaffen und somit ist auch der „DRF“-Artikel keine zufällige Vernachlässigung der korrekten Beurteilung, sondern Absicht. Absicht als Teil der antileninistischen Linie der MLPD.
Es reicht eben mit durch das Hinblättern von Kohle Lenin eine Statur in Gelsenkirchen zu stiften, Lenin muss man lesen und verstehen! Dazu bietet die Arbeitsgruppe „Der Weg zur Partei“ allen MLPD-lern und allen anderen Interessierten die Möglichkeit, sich mit den wichtigsten friedenspolitischen Lenins zu beschäftigen und sie zu verstehen.
In ein paar Tagen erscheint die 202 Seiten starke Broschüre „W. I. LENIN, Über den Kampf um den Frieden“.
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