Volkskorrespondent Heinz Michael Vilsmeier – 22. April 2021 Was schert mich mein Geschätz von gestern Teil 6
Die Feststellung, dass Sahra Wagenknecht den Thilo Sarrazin gibt, ist schon fast eine Verniedlichung. Mit lautem intellektuellen Klimbim gibt sie vor, Besitzstandswahrung am Sozialstaat zu betreiben. Stimmenfang durch Ausgrenzung im Interesse der Arbeiterklasse scheint ihre Devise zu sein. Nur um die Stimmen blau-brauner Wähler einzufangen, nimmt sie schon seit langem Migranten und Flüchtlinge aufs Korn, nun sind es auch noch andere gesellschaftliche Minderheiten, indem sie diese als „skurril“ diffamiert.
Sahra Wagenknecht zeigt, wie Entsolidarisierung in der Gesellschaft funktioniert. Entsolidarisierung ist ein Prozess, den Sahra Wagenknecht freilich längst vollzogen hat, als sie sich, gemeinsam mit ihrem Mann Oskar Lafontaine, in der Flüchtlingsdebatte auf unsägliche Weise positionierte. Das war nicht nur eine vorübergehende Marotte der ehemaligen Fraktionsvorsitzenden der Partei DIE LINKE (PdL) im Bundestag. Sahra Wagenknecht wandelt seit Jahren unbeirrbar auf chauvinistischen Pfaden. Und nun beschuldigt sie Diskriminierte, Beleidigte und Unterdrückte, sie würden ihre „Luxusprobleme“ in den Vordergrund rücken, um so mit der „Opferrolle“ zu kokettieren.
Dahinter steht der abstruse Versuch, durch populistische Positionierungen eine „linke“ Bewegung auf den Weg zu bringen. In welche Gesellschaft sie sich damit begeben hat, zeigt sich daran, von welchen Seiten sie Zustimmung erfährt: der Applaus kommt von Seiten Pegidas, der AfD, von Querdenkern und leider auch von vermeintlichen Kommunisten in der PdL. Wagenknecht scheint stolz darauf zu sein, auf diese Weise Koalitionen zu schmieden, die bei Demokraten nur das kalte Grauen wecken.
Dass das möglich ist, liegt daran, dass Wagenknecht (und andere vermeintliche Kommunisten) es für links hält, den „deutschen Sozialstaat“ vor Minderheiten zu schützen. Das Argument, mit dem sie sich auf Marx berufen, lautet, wer „Habenichtse“ ins Land hole, spiele lediglich den Kapitalisten in die Hände, indem er/sie den Preis für die Ware Arbeitskraft drücke.
Viele in der PdL berufen sich fälschlicherweise auf Marx – und Wagenknecht gibt dabei den Takt vor. Für sie gilt es, in erster Linie den „Hauptwiderspruch“ zwischen Kapital und Arbeit auszutragen. Dem Klassenkampf seien alle anderen Kämpfe unterzuordnen. Wer das anders sieht, gehört in ihren Augen zu den Vertretern eines „linksliberalen Lifestyles“, die sich lediglich auf Nebenwidersprüche und Luxusprobleme fokussieren und deren emanzipatorische Kämpfe als „linke Identitätspolitik“ diskreditiert werden. Die Akteure werden kurzerhand als „Identitätspolitiker“ verfemt. – So funktioniert Entsolidarisierung á la Wagenknecht.
…Es sind aber nicht die Migranten oder andere Minderheiten, wegen derer die Ausbeutung zunimmt – es ist die Unfähigkeit der PdL zur Solidarität!
Insofern ist es kein Wunder, dass die PdL. selbst immer mehr zur „skurrilen Minderheit“ wird. – Sie, damit meine ich die Wagenknechte, sollten sich nicht wundern, wenn eines Tages, wenn es drauf ankäme, niemand mehr da ist, sich mit ihnen zu solidarisieren.
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Anmerkungen der Redaktion:
Wir Marxisten-Leninisten lehnen die Politik von revisionistischen und reformistischen Parteien wie die PdL entschieden ab, weil sie Illusionen schürt, dass der Kapitalismus zu reformieren sein und so letztlich auch für das Proletariat erträglich wäre. Zudem fördern die bürgerlichen Strukturen solcher Parteien den Aktivismus der Mitglieder bis hin zur Selbstaufgabe. Anhand des obigen Beispiels ist auch gut zu erkennen, wie revisionistische Politik den bürgerlichen Schreiberlingen gewollt und ungewollt eine Plattform für ihr pseudo-wissenschaftliches Geschreibsel bietet.
Wir fordern alle Mitglieder und Unterstützer der PdL zu grundlegenden und solidarischen Diskussionen über das Wesen des Kapitalismus und dessen endgültig Vernichtung heraus. Das heißt, dass wir neben einer solidarischen Zusammenarbeit mit ihnen in allen Punkten, in denen wir einer Meinung sind, immer wieder die Frage nach dem gewaltsamen Sturz der herrschenden Klasse stellen und revisionistische Theorien, die verkünden, dass dieses überflüssig sei, immer wieder scharf angreifen und entlarven.
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„Dass das möglich ist, liegt daran, dass Wagenknecht (und andere vermeintliche Kommunisten) es für links hält, den „deutschen Sozialstaat“ vor Minderheiten zu schützen. Das Argument, mit dem sie sich auf Marx berufen, lautet, wer „#Habenichtse“ ins Land hole, spiele lediglich den Kapitalisten in die Hände, indem er/sie den Preis für die Ware Arbeitskraft drücke.“
Alice Wagenknecht deutet den Sozialismus national. Und ist damit nicht weit von einem Bernd Höcke und anderen nationalen Sozialisten entfernt.
Identität der marxistischen Linken ist konsequenter Internationalismus. Klare Absage für „national-bolschewistischen“ Rechtspopulismus von Lafontaine und Wagenknecht!
Wagenknecht macht den Weg frei für eine Querfront: AFD, Werte-Union, Querdenker und ehemalige Linke
„Die Identifikation mit dem eigenen Land ist nichts Reaktionäres, sondern eine wichtige Ressource für Solidarität, ohne die es keinen Sozialstaat gäbe. Auch Heimat ist für die meisten Menschen ein positiver Begriff. Linke, die das verächtlich machen, verlieren zu recht Zustimmung.“ (Sahra Wagenknecht im Interview mit RND)
Wagenknecht schreibt in ihrem neuen Buch, dass die Löhne „allein wegen“ der „hohen Migration nach Deutschland“ „in vielen Branchen um bis zu 20 Prozent sanken…“. – Kein Wunder, dass sie seitens der AfD Applaus erhält. Falsch ist diese Aussage dennoch.
Na ja, das ist halt auch Quatsch. Ja, Wagenknecht nimmt konservative Positionen ein die weder für Sozialisten noch für die Arbeiterbewegung tragbar sein sollten.
Aber Sarrazin ist halt Rassentheoretiker, das ist dann doch ein anderes Kaliber.
Und man muss deutlich Sagen dass Wagenknechts ideologischer Werdegang ja typisch ist für ein bestimmte von Funktionären der Arbeiterbewegung, sowohl in den Gewerkschaften als auch unter einigen Sozialdemokraten und Stalinisten.
Siehe die Dänischen sozen.
Ich behaupte dass solche Abweichungen vor allem durch die Entpolitisierung der Bewegung ermöglicht wurden und werden. Sobald an der Basis nicht mehr kontrovers über Inhalte geredet wird fällt auch keinem mehr auf was für verkorkste Positionen sich da teilweise einnisten.
Deine Einstellung ist die eines typisch Linksliberalen.Es kann doch nicht nur um die emational“ richtige Identität gehen,sondern die Benachteiligun gen materiell zu überwinden.Mir ist dein Ansatz zu wenig Wenn es konkret wird also der materiellen Besserstellung kneifen und auf die Identität verweisen.Sozialisten und besonders Arbeitnehmer ist es immer um die materielle Gleichstellung gegangen und geht es doch heute noch.Klappt das nicht wird gern die Identität herangezogen.So wird ein Schuh draus.Von Eurer Einstellung kann sich kein Betroffener etwas mehr kaufen! Einstellungen ,die du meinst ändern sich in der tagtäglichen Praxis,der Arbeit ,auf dem Sportplatz nicht durch Aufrufe! und Proteste allein.Man muß die materiellen Verhältnisse konkret ändern wollen.Genau darum geht es in Sahras Buch!
Solche Sprüche sind bereits protofaschistisch.
Offenbar ist die ansonsten unzweifelhaft sehr kluge Sahra in puncto Antifaschismus blank und rennt mit diversen Statements ins offene Messer.
Absicht will ich ihr nicht unterstellen.
Allerdings sture und bornierte Rechthaberei.
Und eine erkennbar beschränkte und einseitige Analysefähigkeit – um das zurückhaltend auszudrücken.
Sie tut „der Sache“ einen fatalen Bärendienst.
Und unbedingten Machtwillen, der immer verzweifelter wird, weil es nicht funktioniert.
Intelligenz ist es aber nicht, den falschen Weg immer schneller weiter zu gehen.
Sie wird entweder eine eigene Partei machen und in Vergessenheit geraten, oder sie geht tatsächlich noch in die AfD. In der PdL wird sie nicht mehr weiter kommen.
Es wäre allerhöchste Zeit, dass Sahra sich in aller Ruhe und umfassend von qualifizierten Antifaschisten erklären lässt, welch Steilvorlagen für Rechtsaußen sie mit solchen Vorstößen schiesst und wie fatal so etwas wirkt.
Sie selbst bedient hier die rechte Querfront nach Kräften und sieht es bisher nicht ein.
Wenn sie sich an solchen Stellen nicht noch komplett selbst revidiert und korrigiert, dann ist sie für ihre Partei ebenso untragbar wie es Sarrazin für die SPD war und es muss zur Trennung kommen.
Mir fehlt immer noch der selbstkritische Ansatz der Linken in der Auseinandersetzung mit S.W. Gerade der letze Absatz / Anmerkung der Redaktion erinnert mich fatal an das hohle Geschwätz und die leeren Phrasen der Parteiorgane um 1988 🤷🏻♂️ Alleine „wir Marixsten Leninsten“ schreiben und hinterher das subjektivistische Geschreibsel, wer soll den in dem Zusammenhang mit „wir“ ausser dem Schreiber gemeint sein, oder meint er im Alleinbesitz der Wahrheit zu sein? Das ist ja noch absurder als das Gefasel meines Parteisekräters
Beleidigend einer profilierten Politikerin. Ich überdenke meine Verdi-Mitglieschaft.Gerade verdi unternimmt noch zu wenig bei der Gleichstellung mit Arbeitern ausländischer Herkunft-Im öffentlichen Dienst gibt es da noch viel Ausbeutung. Menschen dieser Herkunft brauchen kein Mitleid und keine Sonderrechte,sondern Gleichstellung Sahra kommt aus dem Iran und weiß das! ich bemühe mich in ehrenamtlicher Arbeit solche Menschen eine Arbeit oder eine Wohnung zu besorgen. Das seit 20 Jahren!
Sie ist in der DDR geboren und die Mutter war Kunsthändlerin. Klingt nicht als hätte sie einen Bezug zu der ausgebeuteten Klasse der Gastarbeiter in der DDR oder später in der BRD qua eigener Lebenserfahrung gehabt.
Das bin ich auch und auch in der DDR gab es vietnamesische, afrikanische, arabischeund chilenische Gastarbeiter. Ein Wissen, was oft im Westen fehlt. Sahra ist Nachfahrein iranischer Exil-Iraner und spricht auch persisch. Sie hat sei 2015 persönlichen Kontakt zu afghanischen Geflüchteten!. In ihrem Büro sieht man jetzt auch „Gastarbeiter“.
Ich kenne viele Beiträge von Wagenknecht, aber nicht dieses Zitat. Und eine seriöse Quellenangaben sieht anders aus als „guck bei YouTube“
Wie steht ihr zu Beiträgen die Behauptungen ohne Quellenangaben aufstellen und diese auch auf Nachfrage nicht liefern können?
Sollten sich solche Beiträge als unhaltbar herausstellen, wäret ihr als Admins doch mit verantwortlich für das Verbreiten von Fake-News, oder?
Ich bin zwar nicht persönlich angesprochen, möchte aber als Redakteur von RoterMorgen und Anderen etwas dazu sagen:
Du beziehst dich mit Deiner Frage auf linken Journalismus und nicht auf Journalismus allgemein.
>>> Linke Aussagen und Einschätzungen lassen sich oft nicht mit Texten aus dem bürgerlichen Spektrum nachweisen. Denn jeder Schreiberling hat einen Herrn dessen Broot er ist und in dessem Interesse er schreiben muss.
>>> Viele Aussagen lassen sich durch den Marxismus-Leninismus beweisen, denn er ist eine Wissenschafft und keine Meinungs- oder Glaubensangelegenheit.
Mal ein ganz simples Beispiel: Ein Unternehmer schafft neue Pausenräume mit Liegen und kostemlosen Erfrischungswasser an:
Schlagzeile in der bürgerlichen Presse: „Tolle Aktion bei ARKO – Chef spendiert coole Pausenräume – Belegschaft begeistert!“
Schlagzeile in der m-l-Presse: „Die Unternehmensleitung von ARKO zieht alle Register um die Ausbeutung der Beschäftigten Kollegen zu steigern!“
Was ist richtig und falsch?
Für das Unternehmer ist die erste Schlagzeile richtig und nützlich, denn sie fördert das Gerücht das es einen angenehmen Kapitalismus gibt.
Für die Kollegen ist es richtig das die Maßnahme einzig und allein dazu dient ihre Produktivität zu steigern und der Chef ihnen deswegen etwas entgegenkommt.
Für solche Erkenntnisse brauchen wir keine bürgerlichen Quellen aber das Handwerkzeug der m-l-Journalisten, den Wissenschaftlichen Sozialismus. Der besagt u. a. das das Kapital einzig und allein Interesse an der Steigerung ihrer Profite hat und darüber hinaus nichts. Gar nichts…!!!
Dazu macht es dann auch mal Zugeständnisse: Eine einmalige Praline für die Proletarier, mal einen kleinen Lohnzuschuss usw. Und für dieses Interesse bestechen sie auch Politiker, lassen Oppotionelle umbringen, vernichten die natürliche Umwelt und führen Kriege.
Gruß Nico
von der Redaktion http://www.RoterMorgen.eu
Ich bin auf Seite 120 des Buches und mein Eindruck ist, dass Sahra der SPD näher steht als viele SPDler*innen. Als Geisteskind von Heinemann und Brandt kann ich nur empfehlen mit Verstand zu lesen und das Anti-Sahra-Oskar-Herz zu beruhigen.