Vorteile durch Dialektik

Redaktion – 26. Januar 2024

Der Kapitalismus unterliegt wie jede Wirtschaftsform der Geschichte dem Vorübergehen. Die Gesetzmäßigkeit ist stets:  Entstehung, Entwicklung, Existenz und Untergang. Aber es gibt keinen Automatismus des Zusammenbruchs, keine Implosion. Die gegensätzlichen Kräfte, auf der einen Seite das Proletariat und die Kleinbauern, Landarbeiter gemeinsam mit den fortschrittlichen Kleinbürgertum, auf der anderen Seite Großbourgeoisie, Großgrundbesitzer, und faschistisches Kleinbürgertum bewirken einen Vulkanausbruch, aus dem die revolutionäre Lava quillt.

Dazu schreibt der Magister der Philosophie, Heinz Ahlreip, Leibniz Universität Hannover:

„Die Anhänger der Pariser Kommune machen es sich stets zur Pflicht, ohne utopische Illusionen klar und nüchtern, nur der wirklichen Bewegung gehorchend die geschichtlichen Bedingungen der proletarischen Befreiung vom Imperialismus herauszuarbeiten. Sie sind heute eine Minderheit, aber “Minderheit wird zur Mehrheit, die Mehrheit zur Minderheit [1]. Einen Vorteil haben sie schon mal, sie vermeiden ein Geschwafel, das fortwährend aus den Worten ‘die Gesellschaft‘ besteht. Die Gesellschaft, die Gesellschaft!! Was für eine leere Abstraktion. Oberflächliche Gaukler schieben dieser alles zu, ohne überhaupt den Begriff ‘bürgerliche Gesellschaft‘ intus zu haben. Denn dieser bedeutet Industrieproletariat versus Industriebourgeoisie. Bei dem Wort ‘Gesellschaft‘ muss es bei den Anhängern der Kommune sofort einen Doppelklick: Zweiklassengesellschaft geben und sie unterlassen es keinen Augenblick, bei den Arbeitern ein möglichst klares Bewusstsein über den feindlichen Gegensatz zwischen Bourgeoisie und Proletariat herauszuarbeiten.

Was der bürgerliche Durchschnittsmensch einseitig pauschal sieht, begreift der Dialektiker doppelt. Das ist ein weiterer Vorteil. Die Dialektik verlangt die allseitige Erforschung des Gegenstandes besser: Ihres Gegenstandes. Denn wenn die Dialektik die Wissenschaft der allgemeinen Entwicklungsgesetze der Natur, der Gesellschaft und des menschlichen Denkens ist, so ist alles dialektisch durchwirkt. Der bürgerliche Durchschnittsphilosoph sieht das enger. Er habe seine subjektive, unabhängige, freie Philosophie entwickelt. Das ist falsch, er hat nur die Wirklichkeit widergespiegelt, und je älter die Bourgeoisie wird, heute nur noch dahinvegetiert, desto falscher spiegeln ihre Ideologen die Wirklichkeit wieder. Ein dritter Vorteil.

Die Welt als Totalität ist die Bewegung ihrer an ihr selbst und die Dialektik spiegelt die Gesetze der allgemeinen Bewegung der Weltwirklichkeit wider. Dieses muss bewusst sein, um den besonderen Pfiff der heutigen Zeit zu erfassen: Wir leben in einer Epoche, in der die Entwicklung der Produktivkräfte die große Masse der Menschen im Vergleich zu den kapitalistischen Schmarotzern immer eigentumsloser macht. Heute treibt die Bourgeoisie vermittels einer volksfeindlichen großbäuerlichen Ampelpolitik viele Kleinbauern in den Ruin. Die Entwicklung der Produktivkräfte hier: der Landwirtschaft vernichtet das Eigentum hier: das private und damit die Grundlage der bürgerlichen Gesellschaft selbst. Diese strebt also selbst auf den Zustand zu, den die Sozialisten bewusst herbeiarbeiten.“

Diese gewisse, wenn man so will, ‘Parallelität‘, von der meist in den sich als sozialistisch ausgebenden Zeitungen nichts zu finden ist. Dort werden die Leiden des Proletariats nur beschrieben, wie es Pennäler in einem Schulaufsatz machen würden, ohne die zweigleisige, eben dialektische Entwicklung herauszuarbeiten.

Heinz Ahlreip fährt fort und ergänzt:

„Marxistisch-leninistische Zeitungsproduzenten müssen sich, bevor sie loslegen, bewusst sein, dass es immer gilt, sowohl die gesellschaftliche Kraft herauszustreichen, die subjektiv-bewusst-revolutionär auf einen Zustand hinarbeiten muss, der objektiv in der Entwicklung der Produktivkräfte und der Klassenkämpfe angelegt ist. Nur so wird man der Sache des Proletariats gerecht. Sozialistische Zeitungsredakteure müssen es verstehen, mit Vehemenz argumentativ die Klassenforderungen der gesellschaftlichen Kraft zu vertreten, die aufgrund ihrer objektiven Stellung in der ökonomischen Industriegroßproduktion und der in ihr angewandten Produktionsmittel an der Verwirklichung des Sozialismus interessiert ist und als Kerngebiet bzw. Kernaufgabe genau diese Kraft darüber aufzuklären, bewusstseinsmäßig aufzuklären über deren historischen Mission. So gesehen muss angestrengt dialektisch gedacht werden, was nicht immer durchzuhalten ist und Raum gibt für Fehlerquellen. Wir berichtigen uns ja tagtäglich, öfters bemerken wir schon beim Aussprechen einer Gedankenabfolge, dass nicht alles in der Kette richtig ist, streben aber immer weiter auf dem Weg vom Nichtwissen zum Wissen, eingedenk, dass all unser Wissen nur relativ sein kann, nie absolut, wie Hegel meinte, wir müssen aber nach dieser für uns unerreichbaren absoluten Wahrheit zustreben, um Fehler zu vermeiden, wie Lenin es uns lehrte.“

Fußnoten:
[1] Lenin, „Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück“, Werke; Band 7, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 416.

Dieser Artikel fußt auf eine Diskussionsvorlage von Heinz Ahlreip. Eine Weiterveröffentlichung des Textes ist gemäß einer Creative Commons 4.0 International Lizenz ausdrücklich erwünscht. (Unter gleichen Bedingungen: unkommerziell, Nennung der verlinkten Quelle (»RoterMorgen«) mit Erscheinungsdatum).

 

Volver a la página de inicio
Haga clic aquí para acceder al grupo de discusión de Facebook

Cuéntanos tu opinión sobre el artículo con un comentario/carta al editor.

 

Lest die Klassiker und studiert den Marxismus-Leninismus!

bestellen LESEPROBE …. bestellen LESEPROBE

.

Kontakt: Info@RoterMorgen.eu

. 

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*