Zur Zeit wird in den Sozialen Medien die Aufforderung verbreitet, den Kollegenund Kolleginnen im Dienstleistungsgewerbe für ihre Arbeit zu danken. Das soll geschehen, in dem wir alle an jedem Abend um 21 Uhr klatschen oder auf Töpfe schlagen.
Ich habe mich als Redakteur von AmericanRebel und den angeschlossenen Blogs und Onlinezeitungen dazu verführen lassen, diesen Button zu verbreiten. Das war falsch! Die grundsätzliche Überbelastung und speziell die massive Überbelastungin diesen Tagen, der Personalmangel und die schlechte Bezahlung der Kollegen/-innen in den Dienstleistungsberufen ist weder unsere Schuld noch die Schuld der betroffenen Kollegen/innen. Stellen wurden eingespart und wurden wegrationalisiert, weil man damit keinen Maximalprofit erzielen kann. Aus dem gleichen Grund werden im Dienstleistungsgewerbe, besonders in den Pflegeberufen, Hungerlöhne gezahlt, Überstunden verlangt und Kollegen/innen zeitlich massiv unter Druck gesetzt.
Der Feind des einfachen Volkes ist nicht der Corona-Virus, sondern das kapitalistische Gesellschaftssystem. Mit dem obigen Button wird suggeriert, dass wir eine Verbesserung im Gesundheitswesen erzielen können, in dem wir den Pflegern und Schwestern danken und in Gedanken in unser Herzen schließen. Das ist nicht richtig!
Der nachfolgende Kommentar meines Kieler Genossen Thomas, holte mich ins reale Lebenzurück: Thomas Schlaack Da meinem Chef anscheinend seine Umsätze wichtiger sind als dieGesundheit seiner Mitarbeiter, muss ich (60 Jahre, 4 Bypässe) mich morgen früh um 4.30 Uhr ins Taxi schwingen und meine 10Stunden-Schicht abreißen. Ich kann also leider nicht mitmachen, da ich schlafen muss.
Dass Krankenpfleger und Krankenschwestern besonders zurzeit einen wichtigen und anstrengenden Beruf haben, der in der Corona Pandemie Leben retten kann, ist allgemein anerkannt. Danke sagen ist zurzeit aber auch eine beliebte Methode von Politikern aller Parteien, um sich bei der Bevölkerung einzuschmeicheln. Sie spekulieren auf unsere Vergesslichkeit. Warum gibt es denn zu wenig Krankenhausbetten, zu wenig Intensivstationen, zu wenig Beatmungsgeräte und zu wenig Pflegekräfte? Sie selbst haben es doch für‘s Kapital so gerichtet!
„Kapitalismus geht über Leichen – Kapitalismus ist tödlich“ heißt es in einem kürzlich veröffentlichten Artikel in AmericanRebel. Das ist richtig und diese Erkenntnis sollte uns dazu leiten mit der Faust auf den Tisch zu hauen und den Marionetten des Kapitals in den Parlamenten ihren Weg zu zeigen. Mit Lichterketten, Töpfe, Klatschen schlagen und Petitionen (Bittschriften) lässt sich die Welt nicht verändern. Im Gegenteil! Mit solchen Aktionen werden Illusionen geschürt die letztlich In eine Sackgasse führen. Es sind allesamt Beschwichtigungsformeln für Menschen, die noch nicht erkannt haben wo alles Übel auf dieser Erde ihre Ursachen haben. Unseren Kollegen in den Dienstleistungsberufen danken wir am ehrlichsten und am effektivsten, indem wir mit ihnen Seite an Seite für mehr Stellen, bessere Bezahlung und Abschaffung der Arbeitshetzekämpfen! Deshalb war die Veröffentlichung des genannten Button durch mich ein Fehler, für den ich mich bei allen Leser/innen, Kollegen/-innen, Freunden/-innen und Genossen/-innen entschuldige.
Nico, 24. März 2020
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