Offener Brief an den Genossen Stephan Messerschmidt

Am 16. Mai wendete sich der Genosse Stephan über seinen Facebookaccount mit seinen „Überlegungen an die zur Vereinigung willigen Kommunisten“ an die Öffentlichkeit. Stephan ist Mitglied der KPD, was er ebenfalls öffentlich bekundet, sonst würden wir es hier nicht schreiben.

Die Redaktion ROTER MORGEN wird anschließend in einem offenen Brief auf Stephans Einschätzungen und Vorschläge eingehen und so die Diskussion über die Vereinigung der Marxisten-Leninisten in einer Partei fördern.
Hier zuerst einmal Stephans Aufruf:

Überlegungen an die zur Vereinigung willigen Kommunisten.
Bereits vor einigen Jahren hatten Genossen erkannt, dass es fast unmöglich ist nach dem Schock der Konterrevolution, mit den nun bestehenden kommunistischen Parteien und Vereinslandschaft eine einheitliche leninistische Partei Neuen herauszubilden.
Die Gründe sind vielseitig und nicht nur mit revisionistischen, opportunistischen und sektiererischen Haltungen zu begründen. Generell sollte man es unterlassen mit diesen negativen Bewertungen die Kommunisten zu verunsichern oder gar verunglimpfen. Dazu hat keiner das Recht sich über andere zu Erheben und zu „richten“. Nur in einem längeren Prozess und vor allem mit der Aneignung marxistischen Wissen finden wir wieder zusammen.
Richtig betrachtet befinden wir uns ideologisch wieder vor der Gründung des Bundes der Kommunisten von 1848. Natürlich mit dem jetzigen Kapitalismus und dem jetzigen Proletariat. Die gesellschaftlichen und ökonomischen Gesetze sind immer noch objektiv und haben ihre Gültigkeit behalten. Der Antagonismus ist geblieben. Die Arbeitswelt, die Bourgeoisie, die Verwertungsbedingungen, die Lebensbedingungen haben sich vollkommen geändert. Die relative Verelendung ist in den imperialistischen Staaten stärker ausgeprägt als die absolute Verelendung.
Um das alles zu verarbeiten und zu ordnen sollten wir einen Bund aus Kommunistischen Parteien, Vereinen, Gruppen und Einzelpersonen Gründen. Dazu eine bestehende Zeitung. Die Zeitung „Die Rote Fahne“ der KPD könnte das gemeinsame Organ sein.“

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Offener Brief an den Genossen Stephan Messerschmidt

Hallo Genosse Stephan,

Die Redaktion ROTER MORGEN hat deine „Überlegungen“ gelesen und auch den daraus entstandenen Meinungsaustausch bei Facebook zur Kenntnis genommen. Wir sind überwiegend erfahrene Genossen aus der alten KPD/ML (später KPD) und unterstützen den Kampf für die Einheit der Marxisten-Leninisten in Deutschland.

Der Wunsch nach einer einheitlichen starken Kampfpartei für das deutsche Proletariat ist berechtigt und nicht neu. Wenn wir uns darüber Gedanken machen müssen wir aber die Lehren aus der Geschichte und die heutige Situation richtig beurteilen. Wir sind der Meinung, dass Du das nicht tust und dein Wunsch nicht auf einer realistischen marxistisch-leninistischen Betrachtung der derzeitigen Situation begründet ist.

Völlig außer Betracht lässt Du bei Deinen Überlegungen die Spaltung der marxistisch-leninistischen Weltbewegung durch die revisionistische Chruschtschow-Clique und die Verbannung des genossen Stalin aus den Köpfen in Ost und West. Der moderne Revisionismus der Ulbrichts und Honeckers lässt viele Menschen Glauben das dieser Staat der Parteibonzen Sozialismus oder gar Kommunismus war.
Viele fortschrittlich denkende Menschen, die heute für die Verbesserung ihrer Lebenslage, gegen Unterdrückung und Kriege eintreten wissen nichts oder viel zu wenig über den Aufbau, das Wesen und die Funktion der Kommunistischen Partei, wie sie die Klassiker der Marxismus-Leninismus entwickelt haben. Der fast überall herrschende Revisionismus beeinfluss das Denken derer, die nach Veränderungen streben, enorm. Angesichts der immer stärkeren Orientierung auf die Teilnahme an bürgerlichen Wahlen, von sich kommunistisch nennender sozialdemokratischer Parteien wie die DKP und die MLPD, angesichts der maßlosen Fixierung der Partei Die Linke auf den Parlamentarismus, ist es für jeden links orientierten Menschen unerlässlich sich der Lehren über die Kommunistische Partei und deren Aufbau bewusst zu werden. Dazu kann u. a. das „Kapitel VIII. Die Partei“ der klassischen Schrift des Genossen J. W. Stalin „Über die Grundlagen des Leninismus“ dienen. Aus diesem Grund haben wir den Text am 18. Mai auf ROTER MORGEN veröffentlicht. (siehe unten)

Wir brauchen eine Kommunistische Partei bolschewistischer Art, die so legal wie möglich arbeitet, und so illegal wie nötig. Diese Partei wird im gemeinsamen Kampf geboren und nicht allein in Aneignung von marxistisch-leninistischem Wissen. Für die Mobilisierung dieser Kämpfe sind heutzutage die Sozialen Medien unumgänglich. Aber nicht in der Form wie der größte Teil der Kommentare unter Deiner Erklärung wo sich eingefleischte Anti-Kommunisten mit ungebildeten Revis, Trolle und kleinbürgerlichen Träumern um die Wette ihre Texte um die Ohren hauen.



Das Zusammenwürfeln von Gruppen die sich in irgendeiner Form dem Kommunismus verpflichtet fühlen schafft nicht die neue Partei. Die treibende Kraft für die Schaffung der Partei müssen die Proletarier sein und der Kampfeswille der aus den betrieblichen und gewerkschaftlichen Kämpfen, ihren Siegen und Niederlagen erwachsen ist. Genau so ist 1969 die KPD/ML entstanden. In den Jahren der „wilden“ Streiks und der auslaufenden APO-Proteste sowie im Kampf gegen die revisionistischen Entartung der alten KPD bzw. DKP. Die Geschichte der KPD/ML, ihre Erfolge und Misserfolge, ist ein nicht wegzudenkender Meilenstein der Geschichte des deutschen Proletariats.

Es gibt in Deutschland gute Ansätze auf höherem marxistisch-leninistischem Niveau, auch wenn es noch kleine Pflänzchen sind und sie sich an einer Hand abzählen lassen. Die KPD gehört unserer Meinung nicht dazu, weil sie sich nicht konsequent vom Revisionismus trennt, ihn entlarvt und die Konsequenzen daraus zieht. Solange KPD-Genossen so ein unqualifiziertes Gedankengut wie „Wer den Sozialismus in der DDR verunglimpft, singt das Lied des Klassenfeindes!“ verbreiten, zeigen sie das sie nicht geeignet sind den Aufbau der bolschewistischen Partei des deutschen Proletariats voranzubringen. Deine Ideen Genosse Stephan sind kleinbürgerliche Wunschträume die sich nett anhören aber vollkommen unrealistisch sind.

Lass uns im Gespräch bleiben, solidarisch diskutieren und die Geschichte des Revisionismus in Deutschland nicht falsch erzählen.

Rot Front

die Redaktion von www.RoterMorgen.eu
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Stephan Messerschmidt, 19. Mai 2020

Liebe Genossen von der Redaktion von “Roter Morgen”!

Vielen Dank für den offenen Brief und damit der Möglichkeiten der Diskussion auf dieser Plattform.

Zuerst habe ich die Frage, wer ihr Seid. “Genossen aus der alten KPD/ML (später KPD)”. Das müsst ihr mir erklären. Wo seid ihr jetzt organisiert?

Das erste Mal habe ich Schriften der KPD(ML) bei einem Direktstudium an der Parteihochschule (PHS) der SED Mitte der 80er Jahre kennen gelernt. Ja, es war der gleiche Tenor wie in diesem offenen Brief.

Bevor ich Euch antworte, kurz wer ich bin. Als einer der 1949 in Dresden geboren, bin ich ein Kind der DDR. Großeltern und Eltern waren als Mitglieder der SED aktive Aufbauer der DDR. Großeltern waren im Widerstand gegen die Nazis mit all seinen Konsequenzen. Meine Erziehung “rot” und meine Ausbildung zum Dipl.-Ing. Maschinenbau und zum Dipl. Gewi. brachte mich bis 1989 in mittlere Führungsfunktionen der DDR-Wirtschaft. Ich kenne also die DDR aus eigenem Erleben.

Jetzt bin ich Rentner und seit 2011 Mitglied der KPD. Ich bin nicht die KPD und schreibe/spreche nicht in ihrem Namen. Ich gebe mir große Mühe meine politischen Aussagen mit dem Programm und Statut der KPD in Einklang zu bringen. Auch jetzt diese Antwort und weitere Diskussionen.

So, nun zu Eurem Brief.

Weder beim ersten Kontakt mit eurer Politik 1984 noch heute teile ich Eure Auffassungen. Ich werde nicht auf jeden Satz eingehen.

Die Bezeichnung der Zeit nach Stalin bis zum Ende der Sowjetunion pauschal als eine revisionistische oder gar imperialistische Politik lehne ich ab. Das gleiche Betrifft die Wertung der Politik der SED. Wo liegen Revisionen der Lehren von Marx, Engels und Lenin konkret vor? Wo und wie wurde der “Wissenschaftliche Kommunismus” gravierend verletzt? Wo weißt Ihr das in den Werken der marxistischen Klassiker nach.

Vor einigen Jahren habe ich mir nochmals fast jeden SED Parteitag und ihre Beschlüsse nach revisionistischen Ansätzen angeschaut. Da hatte ich in der Kandidatenzeit der KPD die 15 Bände der Werke J. Stalin das erste Mal durchgelesen und suchte nach revisionistischen Anhaltspunkten. Ich fand die angebliche “Friedfertigkeit des Imperialismus” und “Verletzungen des Verhältnisses von Investitionen der Volkswirtschaft”. Bestimmt habe ich welche überlesen. Da könnt Ihr mir jetzt helfen.

Nun zur heutigen Zeit. Ja, viele Genossen haben unterschiedliche Vorstellungen über den künftigen Sozialismus. Da bei sind mir wenige bekannt die wesentlich von den marxistischen Erkenntnissen der Gesetze der menschlichen Gesellschaft und ihrer Ökonomie abweichen.

Grundsätzlich weise ich in dem Zusammenhang zurück, dass die KPD eine revisionistische Partei sei. Bitte lest ihr Programm und Statut, schaut Euch die jüngsten Parteitagsdokumente an und sagt mir Konkret was Ihr damit meint.

Die Einheit der deutschen Kommunisten muss am Anfang unterschiedliche Standpunkte aushalten. Im Zuge der politischen Arbeit wird der erfolgreiche Weg gefunden. Das geht nicht durch Hegemonie einer Gruppe, sondern durch gemeinsame politische Arbeit.

Damit will ich es für heute belassen und eröffne die Diskussion. Ich habe die Bitte das Freundlich zu machen. Keine Bedrohung und Beschimpfung von Diskutanten. Mit den Bedrohungen mache ich gerade unangenehme Bekanntschaft.
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INFO der Redaktion: Der Offene Brief an den Genossen Stephan, seine Antworten und weiterer Schriftwechsel zwischen der Redaktion und dem Genossen Stephan werden hier veröffentlicht. Direkte Kommentare und ausgewählte Texte aus den sozialen Medien dazu findet ihr unten unter Kommentare.
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Zum Thema Parteiaufbau:

Wer aber ist die Partei?

Lenin, die Revolution und der Staat

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Aus der Geschichte lernen:

Die Stadtteilarbeit im Rahmen der gegenwärtigen Aufbau-Etappe der KPD/ML

Die Sowjetrevisionisten verkaufen die Interessen der DDR

Schwerpunkt in den Betrieben

 

11 Kommentare

  1. Der Beitrag des KPD-Ost Mannes strotzt nur so vor Ungereimtheiten.

    Bereits vor einigen Jahren hatten Genossen erkannt, dass es fast unmöglich ist nach dem Schock der Konterrevolution, mit den nun bestehenden kommunistischen Parteien und Vereinslandschaft eine einheitliche leninistische Partei Neuen herauszubilden.

    Was meint er mit Konterrevolution? Die antisozialfaschistische Revolution von 1989 in der DDR? Der Sturz von Erich dem Letzten und Egon mit der verpassten chinesischen Lösung?

    Die Gründung der KPD-Ost erfolgte im luftleeren Raum und stellt eine Beleidigung von unseren Genossen der Sektion DDR dar, die teilweise im Knast Hohenschönhausen und Bautzen bis zu 8 Jahre schmorten. Wenn er meint mit dem Bund der Kommunisten vor 1848 gehen zu müssen, leugnet er die Auseinandersetzungen in der internationalen kommunistischen und Arbeiterbewegung geführt von der Partei der Arbeit Albaniens mit Genosse Enver Hoxha, besonders der Bukarester Beratung von 1960 wo Ulbricht sich als Führer des modernen Revisionismus entpuppte und wüst gegen die Albaner keifte. Derart führte sich nicht mal Chruschtschow auf. Es gibt davon ein Gemälde in Albanien.

    Die antisozialfaschistische Revolution in der DDR war geprägt von der Bildung von Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräten. Ich war Ohrenzeuge wie in DT64 life von der Gründung eines Soldatenrates die Rede war. Da hat es mich irgendwie erwischt rein gefühlsmäßig. Deswegen weil mein Opa 1918 als Arzt auf einem Minensuchboot zur roten Fahne übergelaufen war, wie ich aus Schilderungen meiner Mutter erfuhr. Und so fuhr ich allein 10 000 km in der DDR herum um die Arbeiter und Bauern zu organisieren. Das war sehr schwierig, weil sie meistens auf Befehle vom ZK warteten. Doch es gelang die Konsumgenossenschaft Hagenow vor der Zerschlagung zu retten, deren Mitglied ich bin und heute einen Anteil von 50 DM auf 110 € habe. Aber auch die Selketalbahn konnte vor der Zerschlagung mit einem Subbotnik gerettet werden. In Schwerin hatte ich lange Diskussionen mit PDS-Leuten und traf auf offene Ohren wegen Bauernräten. Da loderte noch das Feuer von Karl Schirdewan, ein erbitterter Gegner von Ulbricht. Im Gegensatz zu etlichen platt gemachten LPGs konnten sich viele erfolgreich retten.

    DT64 war damals die Stimme der Revolution und ich organisierte gegen die Plattmache in Potsdam die Besetzung des ORB. Wir grillten Rosenbauer in seinem Büro und er schiss sich vor Angst in die Hose. So konnte wenigstens der Genosse Karsten Zumack von DT64 noch heute dort tätig sein.

    Sträflich, die Trotzkis waren beim Treffen der Soldatenräte dabei, nicht aber die KPD/ML, die Partei der revolutionären Soldaten. Ich war damals aus der Partei ausgeschlossen. Aber zu den Soldaten reichte es bei mir nicht. Wären diese Räte nicht gewesen, hätte Egon kartätscht wie mir ein Mitglied eines Soldatenrates später erzählte. Egon liebt heute noch China für seine Blutlachen. Er wollte ein Noske werden. Vergeblich.

    R.F. Lupo

    • Hallo Lupo! Bei Dir geht es recht durcheinander zu. So richtig fand ich nicht Deinem Diskussionsfaden. Was ich jedoch für Richtig halte, war die Überwachung der KPD (ML)durch das Ministerium für Staatssicherheit(MfS) der DDR. Wie ich geschrieben hatte, kannte ich ab Mitte der 80er Jahre einige Schriften der KPD (ML). Die theoretische und praktische Politik ging äußerst aggressiv gegen die SED und ihre Mitglieder und gegen die DDR im allgemeinen vor. Auch gegen den verbündeten der DDR, die Sowjetunion und ihrer führenden Partei der KPdSU. Die Aufgabe des MfS war die DDR und ihre Bürger zu schützen. Bei dieser Aggressivität waren operative Einsätze des Mfs mehr als nur gerechtfertigt. Die Mitglieder der KPD (ML) war das bewusst. Sie mussten mit Verhaftungen in der DDR rechnen. Da meine ich jetzt nicht die theoretischen Verdrehungen des Marxismus durch die KPD (ML)

  2. Im Prinzip teile ich die Auffassung vom Stephan, bis auf eine Sache, das ist die immer noch positive Einstellung zum Stalinismus. Das ist das Grundübel in der falsch interpretierten Philosophie von M/E/L. Das was in der SU praktiziert wurde hat mit wissenschaftlichen Sozialismus nichts zu tun. Die Untergrabung der wirklichen Funktionalität einer Räterepublik und eine dogmatische Arbeitsweise einer sogenannte kommunistischen Partei, widerspricht in allen Punkten eine progressiven M/L-Partei. Nur ein Aspekt der grob vernachlässigt wurde, ist die Dialektik auf dem Weg zum Aufbau des Sozialismus. Die Grundlagen dafür müssen bereits in der kapitalistischen Gesellschaft entstehen, damit auf historischer Grundlage ein Weg gefunden werden kann. Der ausschlaggebende Fakt ist in der ständigen Weiterentwicklung der Produktivität zu sehen, damit auf dieser Basis sich eine Gesellschaft entwickeln kann, die sich ausschließlich dem Wohlergehen des Menschen widmet. Eine der artige Entwicklungsstufe gab es bisher noch nicht, auch nicht nach dem II. Weltkrieg. So eine Entwicklung hätte es geben können, wenn alle Länder des Ostens gemeinsame Anstrengungen zur explosivartigen Weiterentwicklung der Produktivkräfte in Angriff genommen hätten. Nur sie hätte dem Kapitalismus Paroli bieten können. Nein, ein wurde versucht mit eine Partei an der Spitze diktatorische, im Sinne Stalins, zu schaffen. Auf dieser Basis hätte die DDR und die anderen sozialistischen Länder nie einen Weg zum Sozialismus gefunden und solange man nicht die diktatorische Ideologie des Stalinismus überwunden hat und sie nicht aus den Köpfen verschwindet, ist eine Überwindung des Kapitalismus nicht in Aussicht.

    • @Frank, du solltest mal Kurt Gossweiler: Die Überwindung des Anti-Stalinismus – Eine wichtige Voraussetzung für die Wiederherstellung der kommunistischen Bewegung als einer einheitlichen marxistisch-leninistischen Bewegung (http://kurt-gossweiler.de/?p=763) lesen, und wie angemerkt, die Bücher von Kubi. Genau diese revisionistische Haltung gegenüber Stalin, ist die Grundtorheit der heutigen, sogenannten Linken.

      Noch einen Satz zu Stephan Messerschmidts offenen Brief.
      Es ist schon interessant, um nicht zu schreiben grotesk, dass er von „Vereinigung williger Kommunisten“ schreibt, wo er doch auf Facebook jenen blockiert, der nicht seiner Meinung ist. Soll so die „Vereinigung“ aussehen – nein danke.

      • Ich blockiere ganz wenig. Hin und wieder blockiere ich Verleumdungen gegen die KPD und beleidigende Kommentare. Das stimmt Ich glaube mich zu erinnern, dass ich Dich für die FB der KPD gesperrt habe. Der Grund waren Angriffe gegen Vorsitzenden der KPD Torsten Schöwitz. Ich schaue nach ob die Sperre noch ist und werde sie aufheben.

        • @ Stephan Messerschmidt
          Du irrst gewaltig und zwar absichtlich.
          Ich habe weder Verleumdungen gegen die KPD und beleidigende Kommentare geschrieben und schon gar nicht, (persönliche) Angriffe gegen (den) Vorsitzenden der KPD Torsten Schöwitz.
          Du versuchst das Blockieren im Nachhinein zu rechtfertigen und zeigst dich dann noch so gnädig, die Sperre sofort aufzuheben. (soll ich dir jetzt die Füße küssen? 😊) Ich finde eine klare, ehrlich Sprache ist wichtig.

          Ich wurde gesperrt, weil ich in Diskussionen, auch mit anderen Usern, eine ehrliche, selbstkritische und kritische Aufarbeitung des Revisionismus, auch in der DDR, über die Zeit von Chruschtschow hinaus, forderte und die Darstellung der DDR-Geschichte, als Geschichtsrevisionismus bezeichnete.

          Als ich dann Lenin und Stalin zitierte, und zwar mit solchen Zitaten:
          „Die Partei (hier kann man schreiben, der ganze Sozialismus) geht zugrunde, wenn sie ihre Fehler verheimlicht, wunde Punkte vertuscht, ihre Unzulänglichkeiten bemäntelt, indem sie ein falsches Bild wohlgeordneter Zustände zur Schau stellt, wenn sie keine Kritik und Selbstkritik duldet, sich von dem Gefühl der Selbstzufriedenheit durchdringen lässt, sich dem Gefühlt der Selbstgefälligkeit hingibt und auf ihren Lorbeeren auszuruhen beginnt.“

          Lenin betont:

          „Alle revolutionären Parteien, die bisher zugrunde gegangen sind, gingen daran zugrunde, dass sie überheblich wurden und nicht zu sehen vermochten, worin ihre Kraft bestand, dass sie fürchteten, von ihren Schwächen zu sprechen. Wir aber wer-den nicht zugrunde gehen, weil wir nicht fürchten, von unseren Schwächen zu sprechen, und es lernen werden, die Schwäche zu überwinden.“ (Lenin: „XL Parteitag der KPR(B). Schlusswort zum politischen Bericht des ZK der KPR(B)“, 1922, Werke Band 33, S. 297; zitiert a. a. O., S. 450.)

          Und dieses mit einem anderen Zitat von Stalin begründete:

          „Schließlich lehrt die Geschichte der Partei, dass die Partei der Arbeiterklasse ohne umfassende Verbindungen mit den Massen, ohne ständige Festigung dieser Verbindungen, ohne die Fähigkeit, auf die Stimme der Massen zu lauschen und ihre brennenden Nöte zu verstehen, ohne die Bereitschaft, nicht nur die Massen zu belehren, sondern auch von ihnen zu lernen, keine wirkliche Massenpartei sein kann, die fähig ist, die Millionen der Arbeiterklasse und aller Werktätigen zu führen.“

          – dies auch noch den SED-Funktionären, die hier mir zweifelfrei diskutierten, vorhielt (mit Zitaten von Kurt Gossweiler), wurde ich von mehreren, nach schreiben wir mal „Altideologen der DDR“, – um nicht Revisionisten zu schreiben, beschimpft, blockiert und hinter meinen Rücken eine Diffamierungskampanien initiiert.

          Und mit so etwas soll ich mich vereinigen? Womit ich bei deinem Aufruf bin.

          Unsere Standpunkte waren schon in der DDR unvereinbar und sie sind es bis heute. Während einige den Untergang des Sozialismus, der schon lang Revisionismus war, vorhersahen, trommelten andere bis zum Schluss: „Der Sozialismus siegt“, – bis heute. Ein völliges, nicht zur Kenntnisnehmen der Realität. (Ich erinnere an den Trinkspruch vom Ochsen und Esel.)
          Ich wiederhole mich: Solang wie die Geschichte, die zur größten Niederlage der Arbeiterklasse aller Zeiten führte, nicht aufgearbeitet wurde und wird, Forderungen nach einer ehrliche, selbstkritische und kritische Aufarbeitung des sowjetischen Revisionismus, der schließlich zum DDR-Revisionismus werden musste, mit Aussagen wie: „Wer denn Sozialismus in der DDR verleumdet singt bewusst oder unbewusst das Lied des Klassenfeinds. Besonders verurteilen wir aber die Verleumdung unserer Partei als revisionistisch gefolgt von der Gleichsetzung mit der DKP. Eine weitere Spaltung des Organisierten Proletariats ist und kann nicht im Sinn eines Kommunisten sein d.h. verurteilen wir das Vorgehen von Roter Morgen aufs schärfste.“

          – abschmettert, steht der Einheit und dem Neubeginn, der kommunistischen Bewegung mehr im Weg, als kritische Stimmen (die auch mal was Falsches sagen. 😊).

          Solange wie der Revisionismus immer noch die sozialistischen, bzw. kommunistischen Parteien beherrscht, gibt es keinen Neuanfang, keine, auf einer breiten Masse ruhenden, sozialistischen bzw. kommunistischen Parteien und einer Vereinigung der Linken unter dem Duktus alter SED-Funktionäre, ihrer Rigidität, schon gar nicht.

          Die Überwindung des Anti-Stalinismus – eine wichtige Voraussetzung für die Wiederherstellung der kommunistischen Bewegung als einer einheitlichen marxistisch-leninistischen Bewegung (https://wordpress.com/post/saschasweltsicht.wordpress.com/147) lesen.

          Nicht nur der Anti-Stalinismus muss überwunden werden, sondern auch der daraus resultierende sowjetische und DDR-Revisionismus.

          Nebenbei, ich zeichne seit meiner „Netztätigkeit“ alle Kommentare auf, vor allen Dingen die, auf die ich antworte, – neuerdings auch mit Screenshot.
          Ich habe meine Gründe, wie man oben sieht.

          • Ich sehe, wir haben da unterschiedliche Meinungen. So lange wie die Diskussion sachlich bleibt ist es gut. Bei einigen gehe ich mit Dir mit. Zu den Revisionismus Vorwürfen gegen die SED habe ich einen anderen Standpunkt. Trotzdem können wir ja unsere Meinungen austauschen.

  3. Bitte Kubi seine Bücher lesen, dann über die Diktatur Stalins weiter reden. Vorher bitte nicht. Außerdem wäre es wünschenswert, den „Kurzen Lehrgang…“ sagen wir von ca. 1925 – 1935 zu lesen, wie die Diskussionen um die Generallinie beim Aufbau des Sozialismus geführt wurden. Dass wir heute viel klüger sein sollten als die Genossen damals, würde und bestimmt gut stehen. Da sollte man aber immer die Widersprüchee und Zusammenhänge der jeweiligen Zeitepochen berücksichtigen wollen. Nur vom XX. PT. oder von den ab 1990 gedrucktem auszugehen, müßte dem kommunistischen Denken widersprechen. Danke fürs lesen.

  4. Ja, ich habe Euren Brief auch gelesen! Ich werde mich nicht so ausführlich äußern! Aber genau aus diesem Grund, nämlich Eure Art der Auseinandersetzung mit anderen Meinungen, wird es nicht so bald eine starke kommunistische Kraft in dieser BRD geben! Noch etwas: Ich bin in der folgenden Frage nicht so gut wie Stefan! Aber was ihr über die DDR dort schreibt, ist falsch! Warum nehmt Ihr denn die Erfahrungen der vielen DDR-Genossen nicht an, das wir in der DDR einen Sozialismus aufgebaut haben? Ihr (in der Alt-BRD) habt doch nur über den Zaun geschaut und vieles besser gewußt! Warum habt Ihr es denn dann nicht so in der Alt-BRD oder heute gemacht? Nein, nein, wir haben den Sozialismus auf deutschen Boden aufgebaut, mit allen Vorteilen und auch manchen Schwächen. Aber die Bilanz war positiv! Keine neue DDR, aber auf dessen Erfahrung aufbauen, das muss das Motto heute sein!

  5. Da wird eingesperrt, da wird erschossen, nach dem Motto der Zweck heiligt die Mittel oder soll die DDR retten. Oder 1918 mit Noske die SPD. Oder in China mit Teng Tsiao Ping. Doch im Endeffekt ist die DDR samt SED und StaSi verschwunden und die SPD dümpelt Richtung 5 % Klausel. Wie schnell der Revisionismus seinen Bankrott pflegt, das erzeugt bei den Kapitalisten helle Freude. Doch ist die Freude und der Katzenjammer von Dauer? Die Krönung dieses Treibens aber ist, die KPD/ML, die Partei des Proletariats ist zum Rudiment geworden. Ebenso zerfressen von Spaltung und Gift des Revisionismus. Genosse Ernst Aust, der Gründer, dreht sich im Grabe.

  6. Kurt Gossweiler verneinte es gäbe in der DDR eine Bourgeoisie. Doch gerade Stephan Messerschmidt ist ein solcher Bourgeois. So heißt er es gut wenn die Genossen der Sektion DDR der KPD/ML in Hohenschönhausen oder Bautzen einsaßen, weil sie den Sozialismus wollten. Die Selbstherrlichkeit der SED-Bonzen reichte bis zu dem Untergang ihres Staates 1989. Doch schon am 17. Juni 1956 bemerkte Berthold Brecht die Regierung hätte das Volk abgewählt. Das manifestierte sich als die ersten „freien“ Wahlen mit Kohl stattfanden. Die DDR wurde, wie Stefan Heym sagte, zur Randnotiz der Geschichte. Nicht genug damit, praktizierten die SED-Bonzen die Politik der verbrannten Erde. So begannen 1989 die Genossen Direktoren der Hydraulik Tarthun eigene Firmen zu gründen und mit Rexroth im Westen zu kungeln. Der Betrieb wurde lecker gemacht indem man sämtliche Maschinen ausräumte und die Arbeiter in die Arbeitslosigkeit entließ. Nicht ohne zuvor die Betriebskampfgruppe zu entwaffnen. All das ohne die später so verhasste Treuhand. Gern wird hier von der Konterrevolution von den SED-Bonzen geredet. Doch sie waren es die DDR zu Grunde gerichtet haben. Dazu benötigt es eine Selbstkritik, alles andere ist Geschwafel. Den immensen Schaden für die deutsche Arbeiterklasse den sie im Namen des Kommunismus angerichtet haben, den dürfen wir heute auskosten. Hungerlöhne und Hungerrenten sind an der Tagesordnung. Die Partei die das alles beim Namen nennt, die KPD/ML wird von ihnen verteufelt. Sie wurde gegründet von Genossen der alten KPD, die den Verrat des Revisionismus früh erkannten und daraus Konsequenzen zogen. Die alten Genossen wollten keine neue Chruschtschow-Linie, sondern nur das fortsetzen was Statut und Programm der KPD vorsah. Doch das wurde angepasst um bei der Bourgeoisie sich einzuschmeicheln mit dem Ergebnis, dass sie die KPD verbot und alle Genossen einsperrte. Das KPD Verbot besteht noch heute als einziges Land in Europa und wird weiter gehegt und gepflegt wie zum Beispiel von der ehemaligen Justizministerin Leuthäusser-Schnarrenberg/FDP. Sie meinte, die Gesetze seien nicht für Kommunisten. Das wo so gern von den allgemeinen Menschenrechte in Deutschland geprahlt wird.

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