
Volkskorrespondenz zum Wochenede
Heinz Ahlreip – 18. April 2025

Für wissenschaftliche Sozialisten stellt sich – im Gegensatz zu in Einbildungen schwebenden bürgerlichen Ideologen – stets die Frage: Spiegeln wir die Wirklichkeit richtig wider? Dies ist von zentraler Bedeutung, denn eine falsche Darstellung der Realität führt zwangsläufig zu fehlerhaften Schlussfolgerungen. Wissenschaftlich gesicherte Aussagen, wie sie dem wissenschaftlichen Sozialismus entsprechen, können nur auf einer korrekten Widerspiegelung der Wirklichkeit beruhen.
Der Klassenkampf im Zeitalter des Kapitalismus und Imperialismus ist durch die bürgerliche Ideologie geprägt und nimmt daher oft die Form eines verzerrten Schauspiels an. Diese Verzerrung birgt die Gefahr, dass die Völker in die Irre geführt werden. Im Manifest der Kommunistischen Partei von 1847 findet sich eine grundlegende Feststellung, die von der bürgerlichen Ideologie verschleiert werden muss: „Die proletarische Bewegung ist die selbständige Bewegung der ungeheuren Mehrzahl im Interesse der ungeheuren Mehrzahl.“¹
Es geht im Kern um die bewusste Verzerrung der Wirklichkeit durch die bürgerliche Ideologie. Diese führt zum Verschwinden der ungeheuren Mehrheit aus dem politischen Bewusstsein, zur politischen Unordnung durch eine Minderheitenregierung und zur Bevormundung der Mehrheit durch eine Minderheit. Auch in der Wirtschaft zeigt sich diese Verzerrung in der Anarchie der Produktion.
Die Minderheit der Kapitalisten gibt sich überparteilich und stilisiert sich zum objektiven Sachwalter der Gesellschaft. Dabei greift sie auf den alten volonté générale von Rousseau aus dem Jahr 1762 zurück und stellt ein stehendes Heer als Volksbewaffnung dar. Im Gegensatz dazu besitzt das wirklich objektiv die Mehrheit vertretende Proletariat seine wissenschaftliche Kreativität gerade in der strikten Parteilichkeit und Konzentration. Es gerät nicht ins Schwanken, sondern vertritt konsequent seine Interessen. Parteilichkeit bedeutet hier, die Mehrheit zu repräsentieren. Die Tatsache dieser Mehrheit muss gegen die bewusste Irreführung durch die bürgerlichen Medien immer wieder hervorgehoben werden.
Die Parteilichkeit verpflichtet uns dazu, „… bei jeder Bewertung eines Ereignisses direkt und offen den Standpunkt einer bestimmten Gesellschaftsgruppe einzunehmen.“² Ohne die Massen und ohne Wahlen ist heute keine Politik mehr möglich. „… die Massen aber können im Zeitalter des Buchdrucks und des Parlamentarismus nicht geführt werden ohne ein weitverzweigtes, systematisch angewandtes, solide ausgerüstetes System von Schmeichelei, Lüge, Gaunerei, das mit populären Modeschlagworten jongliert, den Arbeitern alles Mögliche, beliebige Reformen und beliebige Wohltaten verspricht – wenn diese nur auf den revolutionären Kampf für den Sturz der Bourgeoisie verzichten. Ich möchte dieses System Lloyd-Georgeismus nennen, nach einem der maßgeblichsten und geschicktesten Vertreter dieses Systems in dem klassischen Land der ‚bürgerlichen Arbeiterpartei‘, nach dem englischen Minister Lloyd George. Als erstklassiger bürgerlicher Geschäftsmann und politischer Betrüger, als populärer Redner, der es versteht, beliebige, sogar revolutionäre Reden vor einem Arbeiterauditorium zu halten, der imstande ist, für folgsame Arbeiter beträchtliche Almosen in Form von sozialen Reformen (Versicherung usw.) zu erwirken, dient Lloyd George der Bourgeoisie ausgezeichnet und sichert ihren Einfluss gerade unter den Arbeitern. Dort, wo es am notwendigsten und am schwierigsten ist, die Massen moralisch zu unterwerfen.“³
¹ Karl Marx, Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, Werke, Band 4, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 472.
² Lenin: Der ökonomische Inhalt der Volkstümlerrichtung, Werke, Band 1, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 414.
³ Lenin: Der Imperialismus und die Spaltung des Sozialismus, Werke, Band 23, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 114f.
Über den Autor:
Heinz Ahlreip, geb. am 28. Februar 1952 in Hildesheim. Von 1975 bis 1983 Studium in den Fächern Philosophie und Politik an der Leibniz Universität Hannover, Magisterabschluss mit der Arbeit »Die Dialektik der absoluten Freiheit in Hegels Phänomenologie des Geistes«. Forschungschwerpunkte: Französische Aufklärung, Jakobinismus, Französische Revolution, die politische Philosophie Kants und Hegels, Befreiungskriege gegen Napoleon, Marxismus-Leninismus, Oktoberrevolution, die Kontroverse Stalin – Trotzki über den Aufbau des Sozialismus in der UdSSR, die Epoche Stalins, insbesondere Stachanowbewegung und Moskauer Prozesse. Ahlreip arbeitete als Lagerarbeiter u. a. bei Continental in Hannover und bis zum Rentenbeginn als Gärtner für Museumsstätten und Friedhöfe.
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