Die Tagesschau, 16.1.2023 : „In der Bundesrepublik verfügen 1 % der Bevölkerung über 81 % aller Vermögenswerte“.

In der Bundesrepublik verfügen 1 % der Bevölkerung über 81 % aller Vermögenswerte. Dieses Ungleichgewicht bestimmt auch die ausgeübte bürgerliche Macht. | Bild: YouTubeScan

Redaktion »Der Weg zur Partei«
nach einer Diskussionsvorlage von Heinz Ahlreip – 20. Januar 2022


Haben die revolutionären Kommunistinnen und Kommunisten eine feste Burg?

…. wenn mir, obwohl ich Atheist bin, dieser Ausdruck Luthers gestattet sei, eine feste Burg in einer Zeit, in der nicht nur eine rasante und ständige Zerstörung sozialer Verhältnisse vor sich geht, sondern in der zugleich, nicht erst seit dem Ausbruch des imperialistischen Krieges um die Ukraine, der sich am 24. Februar 2023 zum ersten Mal jähren wird, die Unterdrückungsinstrumente des spätkapitalistischen Repressionsappara -tes ständig erhöht werden. Um gewachsenen sozialen Strukturen, die der imperialistischen Expansion im Wege stehen, zu zerstören, besteht dieser Unterdrückungsapparat nicht nur aus dem stehenden Heer, sondern auch aus Rettungsdiensten wie THW, Feuerwehr und Anderen, denen sich die Herrschenden bei Bedarf bedienen.

JA, eine solch „feste Burg“ gibt es und ich werde gleich zeigen, dass die Zeit für den Kommunismus arbeitet“ beantwortet Heinz Ahlreip seine eigene Frage und erklärt sinngemäß:

„Im Manifest lese ich: » … in eurer bestehenden Gesellschaft ist das Eigentum für neun Zehntel ihrer Mitglieder aufgehoben, es existiert gerade dadurch, dass es für neun Zehntel nicht existiert«. (Karl Marx, Friedrich Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, Werke, Band 4, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 477).“

Er fährt fort: „Sollte diese Feststellung der Klassiker die soziale Wirklichkeit etwa in der BRD 2023 nicht mehr richtig widerspiegeln, sollte die soziale Schere mehr und mehr eine mit abnehmendem Winkel sein, wie es bürgerliche propagandistisch tätige Plappermäuler aus allen Himmelsrichtungen suggerieren, so hätte das spätkapitalistische Wirtschaftssystem noch eine historische Überlebenschance. Dieses System ist aber nicht nur ein beliebiges System unter Varianten, zwischen denen die Völker frei aussuchen, frei wählen könnten, sondern es ist ein sich mit unwiderstehlicher Gewalt durchsetzendes und auch aus sich selbst heraus nicht beliebig zu ersetzendes der Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft. Das sind die bis heute bekannten, vorliegenden, generellen, welthistorischen Grundzüge:

Antike Sklaverei – feudale Leibeigenschaft – kapitalistische Lohnsklaverei

Es kann mitnichten eine historische Überlebenskraft in sich bergen, ist aber kein sich selbst zersetzendes, sondern bedarf einer revolutionären Serie von Todesstößen, die die große, 90-prozentige Masse der Ausgebeuteten mit eherner Notwendigkeit in sich birgt. Serien von Revolutionen und revolutionären Bürgerkriegen sind unvermeidbar. Dass das kapitalistische Wirtschaftssystem nicht den Hauch einer historischen Überlebenschance hat, darauf hat nun die Tagesschau des ARD-Fernsehens am 16.1.2023 selbst verwiesen.

In den 20 Uhr Nachrichten wurde von Judith Rakers unter vielen Meldungen nur ein Satz eingestreut:

Man vergleiche die Feststellung mit der der Klassiker vor 170 Jahren. Die hässliche Visage des Kapitalismus ist sich trotz aller Schminkkünste vom Finanzkapital ausgehaltener universitärer Kosmetikerinnen und Kosmetiker und einer bestochenen Armada von Schönrednerinnen und Schönredner in den Massenmedien gleichgeblieben. Es kam in der Tagesschau nur dieser Satz – mehr nicht. Dieser Schlüsselsatz, in dem über Leben und Tod von Millionen Menschen, auch Hunger- und
Obdachlosentoten, entschieden wird, blieb ohne jegliche Erweiterung und Vertiefung, ohne nachfolgenden Bild- und Berichtsbeitrag, ohne jede Ernsthaftigkeit, letztendlich ein Zeichen der Verwahrlosung imperialistischen Fernsehens. Deshalb erlaube ich mir, diese Zahlenverhältnisse, die man stets präsent haben muss, um seine Zeit und seine sozial-politische Bedeutung in ihr, seine von Blendwerk umgebende Klassenposition, seine unerfüllbaren Illusionen, Wünsche, die in der Regel nur nach hinten losgehen können, in ihr zu verstehen, diese Zahlenkonstellationen leicht vergröbert zu wiederholen:

1% zu 80 %, 99 % zu 20 %. Das nenn ich Wohlfahrtsstaat!

NEIN! Es ist schlimmer als vor 1789.

Der vollgefressene Bourgeois ist an die Stelle der vollgefressenen Feudalen getreten, nur dass diese damals nicht über ein so ausgefeiltes System der Massenmanipulierung verfügten wie die heutigen hochtechnisierten Volksschmeichler. Die große Bourgeoisie und die kleine Bourgeoisie arbeiten sich dazu zu, dazu müssen sie sich aber das Gewand des Marxismus-Leninismus umwerfen, im Namen der Arbeiterklasse und der armen Bauern, gegen diese sprechen, Verwirrung in die im Grunde einfache militärpolitischen Sachlage bringen: Klasse gegen Klasse, 99 % gegen 1 %.

Auf den ersten Blick eine einfache Sache, aber die 1 % haben es in sich, sie sind in konterrevolutionärer Hinsicht hochexplosiv: Finanzvermögen, Verwaltungs- und Militärkenntnisse, internationale Beziehungen … Nur die Arbeiter und Arbeiterinnen können sich selbst befreien, sie dürfen also nicht in ihrem eigenen Namen auftreten, kleine und große Bourgeois müssen die Forderungen der Arbeiter im Radius von Lohnkämpfen, der Einzige, der zugelassen werden muss, aussprechen. Sie verfechten natürlich schon einen Radikalismus, aber einen passiven. Passiver Radikalismus – das ist ein politischer Kampfbegriff, den Lenin von den holländischen Marxisten Gorter und Pannekoek bezieht (Vergleiche Lenin, Sozialismus und Krieg, Dietz Verlag Berlin, 1971, Seite 22f.). Dieser passive Radikalismus intendiert heute, die revolutionäre Arbeiterbewegung zu ersticken durch die Ersetzung des revolutionären Marxismus durch Eklektizismus in der Theorie und auf sklavische Unterwürfigkeit oder Ohnmacht vor dem Opportunismus in der Praxis (a.a.O.). Es gibt in der BRD eine sich links und antiimperialistisch nennende, und vom kleinbürgerlichen Mainstream auch links und antiimperialistisch genannte schäbige Presselandschaft, die prototypisch für den passiven Radikalismus steht. Der Kapitalismus wird in äußerst negativen Farben gemalt, das Proletariat aber wird bewusst in der Luft hängen gelassen. Zusammengetragene Theoriebruchstücke unter Verzicht auf den elementaren Hinweis auf revolutionäre Kampfmittel. Auf alle diese Kulis, die die angeblichen linken Zeitungen in Berlin besudeln, trifft das Wort von Marx zu: ‘Ich hab Drachenzähne gesät und Flöhe geerntet‘.

Die Zeitschrift Rotfuchs z. B. ist stark rechtslastig vom passiven Radikalismus geprägt, die elementaren Fragen des Kampfes, mit welchen Mitteln der bewaffnete Aufstand vorzubereiten ist, wie man Banken und Waffendepots der Armee überfällt, Fragen der Guerillakriegführung geht er seit Anfang an aus dem Weg, Schmusekurs mit der deutschen Bourgeoisie. Eine DDR-Nostalgie überwuchert alles. Die DDR ist Geschichte, eine Neuauflage dieses Staates ist historisch ausgeschlossen. Diese Tradition ist eine Trägheitskraft der Geschichte. Aber es ist sinnvoll, an die Zeit von 1945 bis 1953 zu erinnern. Je lauter der dritte Weltkrieg an die Türen der Arbeiterklasse pocht, desto mehr verstummt der Rotfuchs, dass man für den Antikriegskampf illegale Strukturen aufbauen muss. Es ist schon zu spät. Er ist in den Friedenspredigten der Revisionisten eingeschlafen.

Der Krieg um die Ukraine findet unter völlig neuen imperialistischen Bedingungen statt, da hilft keine matte Erinnerung an die Zeiten des Warschauer Paktes.  Es ist sogar schon ein Gebot der bürgerlichen Aufklärung, dass sich alle vor dem Richterstuhl der Vernunft zu rechtfertigen haben, heute heißt das vor dem Richterstuhl des Marxismus. Wer kann was Gutes im Schilde führen, wenn er eventuell volksfeindliches Unkraut wachsen lässt und den marxistischen Totengräbern die Schaufeln aus der Hand schlagen möchte. Es sind Flöhe, Helfershelfer des Kapitals!“

Diese Ausarbeitung fußt weitgehend auf eine Textvorlage von Heinz Ahlreip. Eine Weiterveröffentlichung des Textes in dieser Form ist gemäß einer Creative Commons 4.0 International Lizenz ausdrücklich erwünscht. (Unter gleichen Bedingungen: unkommerziell, Nennung der verlinkten Quelle (»Der Weg zur Partei«) mit Erscheinungsdatum).

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