Berlin: Streik bei CFM, einer Charité-Tochterfirma

Redaktion – 10. Juli 2020

Seit Montag streiken die Beschäftigten der Charité-Tochterfirma CFM erneut für ihren Tarifvertrag. Dies ist die Fortsetzung eines langen Arbeitskampfes, der zuletzt im März zu Streiks geführt hat. Er wurde ohne Zustimmung der Kollegen/innen ausgesetzt, weil die Geschäftsführung auf die Tarifkommission ausgeübt hat. Der Bundesvorstand von ver.di gab mit dem Vorwand des Corona-Virus seinen Segen dazu.

So geht das nicht! Eine Bundesvorstandsentscheidung ohne Mitbestimmung der betroffenen Kollegen/innen ist nichts anderes als, vor dem Druck der Unternehmensführung den Schwanz einkneifen. Damit sind die Gewerkschaftsbonzen wieder einmal den Kollegen/innen in den Rücken gefallen!

Bis zu 1000 € weniger verdienen die CFM-Beschäftigten im Vergleich mit den Kollegen der Stammbelegschaft. Deswegen fordern sie bessere Löhne und eine Eingliederung in den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD), der auch für die Beschäftigten der Charité gilt. Am Montag traten sie deshalb erneut in den Streik, der bis zum 10. Juli gehen soll.

Die Corona-Krise hat gezeigt, wie unterfinanziert, aber auch essentiell wichtig, das gesamte Gesundheitswesen ist. Arbeiter in Krankenhäusern mussten sich jeden Tag für wenig Lohn in Lebensgefahr begeben. Das gilt auch für die über 2.500 nichtmedizinischen Beschäftigten, die in die CFM outgesourct sind: Sie sind für Reinigung, Sterilisation, Patiententransport, Essenszubereitung und vieles mehr zuständig. Auch sie sind ein Teil des Kampfes an der vordersten Front gegen die Pandemie.

Deswegen sollte Solidarität nicht mit dem Klatschen auf Balkons enden, sondern wir müssen aktiv für die Unterstützung des Streiks werben – gegen die zu erwartende Hetze der Springerpresse, die jeden Streik im Krankenhaus diskreditieren will, und für die Führung des Streiks auf der Grundlage der demokratischen Entscheidung der Gesamtheit der Streikenden.

Doch der Kampf geht auch über die CFM hinaus. Denn der Kampf der Beschäftigten ist ein Kampf für uns alle! Denn in Zeiten der Krise sind schlechte Arbeitsbedingungen und brachial niedrige Löhne Alltag geworden. Die Arbeitslosenzahlen steigen täglich, fast 40% aller Studierenden haben ihre Nebenjobs verloren. Die Kollegen der CFM gehen mit gutem Beispiel voran: Sie zeigen, dass man für wirkliche Veränderungen kämpfen muss. Damit ihr Kampf erfolgreich sein kann, braucht es eine breite Solidarität – aber auch eine Zusammenführung der Kämpfe. In Berlin existieren 140 ausgegliederte Tochterfirmen im öffentlichen Dienst.

Wenn alle diese Tochterfirmen gemeinsam streiken würden, gegen Outsourcing, für die Wiedereingliederung und für den TVöD, dann wird eine kraftvolle Bewegung entstehen. Aber auch der gemeinsame Kampf mit der Stammbelegschaft ist notwendig. Im August und September stehen neue Arbeitskämpfe im öffentlichen Dienst an, denn der TVöD wird neu verhandelt. Ein gemeinsamer Streik der gesamten Charité – Stammbelegschaft und outgesourcte CFM – könnte einen großen Schritt hin zur Beendigung des Outsourcing gehen.

Wieder einmal hat die ver.di-Führung gezeigt auf wessen Seite sie letztlich steht! Die Kollegen waren kampfbereit, doch sie setzte unter fadenscheinigen Begründungen, den ersten Streik aus. Die Kollegen wollten sofort streiken, weil ihre Portemonais immer schmaler werden. Deshalb aufgepasst und der Tarifkommission auf die Finger geklopft:

> Keine Entscheidungen ohne die Kollegen!
> Für einen gemeinsamen Streik mit den Stammbelegschaften!
> Gegen Outsourcing und Pflegemangel!
> für die Wiedereingliederung der Tochterfirmen mit TVöD!

Kollegen und Kolleginnen an der Charité! ROTER MORGEN und seine Leserinnen und Leser stehen an Eurer Seite! Wir werden weiter von Euren Kämpfen berichten. Am liebsten wären wir bei Euch, um zu helfen das Ruder herumzureißen!

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